Schulen in Südafrika schließen wegen Coronavirus erneut
Wegen der Corona-Pandemie müssen die Schulen in Südafrika ab Montag erneut schließen. Die Maßnahme gelte für einen Monat, erklärte Präsident Cyril Ramaphosa am Donnerstag. Angesichts der steigenden Infektionszahlen hatten Lehrergewerkschaften dazu aufgerufen, die erst im Juni für einige Jahrgangsstufen wieder geöffneten Schulen erneut zu schließen.
Neben der Schulschließung verkündete Ramaphosa ein Programm zur Abfederung der Pandemie-Folgen mit einem Volumen von umgerechnet rund 26 Milliarden Euro.
Experten-Bericht enthüllt deutliche „Übersterblichkeit“ in Südafrika
Trotz steigender Zahlen bei den Corona-Infektions- und Todesfällen weist Südafrika offiziell eine vergleichsweise niedrige Sterblichkeitsrate auf. Nach einem Bericht zur sogenannten Übersterblichkeit dürfte die Zahl der Covid-19-Todesopfer in Wirklichkeit aber viel höher sein als offiziell gemeldet. Demnach starben in den vergangenen Wochen deutlich mehr Menschen eines natürlichen Todes als in den Jahren davor.
Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des unabhängigen Medizinischen Forschungsrats (SAMRC) stieg die Zahl der zusätzlichen Todesfälle „in den vergangenen Wochen unaufhörlich“ an. In der zweiten Juliwoche seien bereits 59 Prozent mehr Todesfälle registriert worden, als „aufgrund früherer Daten zu erwarten gewesen wäre“, heißt es in dem Bericht.
Bericht-Autorin Debbie Bradshaw erklärte, die wöchentlichen Meldungen der Toten hätten „eine gewaltige Differenz zwischen den offiziell bestätigten Covid-Toten und überzähligen Todesfällen enthüllt“.
Mit insgesamt 395.000 Infektions- und über 5.900 Todesfällen ist Südafrika das am schwersten von der Pandemie in Afrika betroffene Land. Am Mittwoch meldete das Gesundheitsministerium eine Rekordzahl von 572 neuen Toten. Dennoch blieb die Sterberate den Angaben zufolge mit 1,5 Prozent vergleichsweise niedrig. Im Land leben rund 60 Millionen Menschen.
Seit Jahrzehnten verfolge ihr Rat die Sterblichkeit in Südafrika, erklärte SAMRC-Chefin Glenda Gray. Mit diesem System habe er nun die mit Corona zusammenhängende Übersterblichkeit ermittelt. Die zusätzlichen Opfer können demnach direkt an Covid-19 gestorben sein oder an anderen Krankheiten, weil die Gesundheitsdienste mit dem Kampf gegen das Coronavirus vollauf beschäftigt seien. (afp/sua)
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