Schottisches Gericht widerruft millionenschwere Lizenzen für Ölbohrungen in der Nordsee

Die Energiekonzerne Shell und Equinor haben Lizenzen für Ölbohrungen erworben. Das Ölvorkommen von Rosebank wird auf 47,7 Milliarden Liter geschätzt – genug, um über 18.000 olympische Schwimmbecken zu füllen. Ein Gericht machte den Konzernen jedoch einen Strich durch die Rechnung und hob die Lizenzen auf.
Titelbild
Das Gebäude des Obersten Gerichtshofs von Glasgow, Schottland, 27. Februar 2024.Foto: Jeff J Mitchell/Getty Images
Epoch Times30. Januar 2025

Im Streit um die Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee hat ein schottisches Gericht sich auf die Seite von Umweltschützern gestellt. Das Gericht widerrief am Donnerstag die millionenschweren Lizenzen zur Erschließung zweier Gas- und Ölfelder in der Nordsee.

Der Vorsitzende Richter Andrew Stewart erklärte, er sei nach Abwägung aller Umstände und der verschiedenen öffentlichen und privaten Interessen zu diesem Schluss gekommen.

Es „darf kein Öl und kein Gas gefördert werden“

In der Regierungszeit der konservativen Tories hatte die zuständige Behörde den Konzernen Shell und Equinor die Lizenzen erteilt, die beiden Felder Rosebank und Jackdaw zu erschließen. Dagegen klagten die Umweltschutzgruppen Greenpeace und Uplift.

Sie argumentieren, die Behörden hätten bei ihrer Entscheidung den Treibhausgaseffekt nicht berücksichtigt, der bei der Verbrennung dort geförderten fossilen Brennstoffe entsteht.

Richter Stewart ordnete an, dass Shell für Jackdaw und Equinor für Rosebank neue Erschließungsanträge stellen müssen, die dies berücksichtigen. Bis zur Entscheidung der zuständigen Oil and Gas Authority „darf kein Öl und kein Gas gefördert werden“.

Der Oberste Gerichtshof Großbritanniens hatte im vergangenen Juni im Fall einer Ölförderung im Süden Englands ebenso entschieden. Er urteilte, dass bei der Lizenzvergabe auch die indirekten Treibhausgasemissionen berücksichtigt werden müssen.

Die neue Labour-Regierung erklärte daraufhin im August, sie werde das Urteil des schottischen Gerichts nicht anfechten.

Greenpeace: „Historischer Sieg”

Die Lizenz zur Erschließung von Rosebank, 145 Kilometer nördlich der Shetlandinseln, war 2023 erteilt worden. Das Vorkommen wird auf 300 Millionen Barrel geschätzt, was einem Volumen von etwa 47,7 Milliarden Litern entspricht – genug, um über 18.000 olympische Schwimmbecken, jedes mit 2,5 Millionen Litern, zu füllen.

Die Förderung sollte zwischen 2026 und 2030 beginnen. Das Feld Jackdaw liegt 250 Kilometer von Aberdeen entfernt. Dort sollte die Förderung in diesem Jahr beginnen.

Philip Evans von Greenpeace in Großbritannien nannte das Urteil des schottischen Gerichts am Donnerstag einen „historischen Sieg“.

Shell rief die britische Regierung auf, schnell auf das Urteil zu reagieren, damit der Konzern entscheiden könne. Shell habe seit 2022 umgerechnet 800 Millionen Pfund (957 Millionen Euro) in die Entwicklung des Feldes Jackdaw investiert. (afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion