Finanzminister Scholz sieht internationale Griechenland-Hilfen als Erfolg – Experten nicht
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sieht die internationalen Hilfsprogramme für Griechenland als Erfolg. „Die Rettung Griechenlands ist aber auch ein Zeichen europäischer Solidarität“, sagte Scholz dem Düsseldorfer „Handelsblatt“. Das dritte und bislang letzte Kreditprogramm läuft am Montag aus, Griechenland ist damit nach acht Jahren erstmals nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen.
„Die düsteren Prophezeiungen der Untergangspropheten sind nicht eingetreten. Das ist gut“, sagte Scholz dazu dem „Handelsblatt“. Die Bürgerinnen und Bürger Griechenlands hätten große Anstrengungen auf sich genommen, „wofür ihnen Respekt gebührt“, hob der Finanzminister weite hervor. Der Erfolg der Programme habe aber auch allen Euro-Staaten gezeigt: „Gemeinsam sind wir stärker als jeder für sich.“
Der Finanzminister sieht das Ende des Rettungsprogramms deshalb auch als ein Aufbruchssignal:
Ich finde, die Rettung Griechenlands sollte uns Mut machen, die Aufgaben, die jetzt vor der Europäischen Union liegen, zügig anzupacken.“
Wirtschaftsexperten sind vorsichtiger
Wirtschaftsexperten äußerten sich allerdings vorsichtiger. „Griechenland ist noch nicht gerettet. Ob das Land jemals wieder zu einem nachhaltigen Wachstum zurückfindet, ist noch nicht sicher“, sagte Daniel Gros vom Centre for European Policy Studies (CEPS) ebenfalls dem „Handelsblatt“.
Auch habe die griechische Bürokratie die Umsetzung vieler beschlossener Reform verhindert. „Griechenland kann sich nur selbst retten, indem die Wähler die Reformen selbst wollen. Das war bisher nicht der Fall“, hob Gros hervor.
Griechenland aus dem Programm zu lassen, sei politisch richtig, „ökonomisch aber nicht ohne Risiken“, zitierte das Blatt zudem Lucas Guttenberg vom Berliner Jacques Delors Institut. Er warnte, die Märkte würden „sehr genau darauf achten, auf welchen Kurs die griechische Regierung sich nun begibt“. (afp)
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