Schockierende Szenen in Amsterdam: Übergriffe auf israelische Fußballanhänger
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Aktualisierung vom 12. November 2024:
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Verstörende Bilder aus Amsterdam: Rund um das Europa-League-Spiel Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv werden die angereisten israelischen Gäste durch die Straßen der niederländischen Hauptstadt gejagt.
Die israelische Botschaft in Deutschland postete auf der Plattform X die furchtbaren Szenen aus Amsterdam. Ein verzweifelter israelischer Fußballfan bittet am Boden liegend die Schläger, von ihm abzulassen. „Ich gebe Ihnen mein Geld“, so die verzweifelten Worte des Mannes, während der Mob unter dem Ruf „Free Palestine“ weiter auf ihn einprügelt.
Eine andere Szene zeigt einen Mann, der regungslos am Boden liegt, während ein anderer Mann weiter auf ihn eintritt.
Eine weitere Szene zeigt eine Person im Wasser, während eine Stimme ihm entgegenschreit: „Sage ‚Free Palestine‘ und wir gehen“. Nachdem der Mann es aus dem Wasser ruft, hört man die Männer am Ufer sagen: „Jetzt komme an Land und wir schauen nach der Polizei“. Ob der Mann selbst ins Wasser gesprungen ist oder geschubst wurde, lässt sich anhand des Videomaterials nicht erkennen.
Antisemitische Gewalt eine Schande
„Am Vorabend der Reichspogromnacht erleben wir erneut antisemitische Gewalt auf Europas Straßen. Es ist eine Schande, die israelische Menschen ertragen müssen“, kommentiert die Botschaft die Szenen aus Amsterdam.
Die Polizei, Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema und Amsterdams Oberstaatsanwaltschaft bestätigten in einer gemeinsamen Erklärung, dass es in der Nacht nach dem Fußballspiel zu mehreren Gewalttaten gegen Maccabi-Fans gekommen ist. An mehreren Orten seien die israelischen Fußballfans angegriffen, misshandelt und mit Feuerwerkskörpern beworfen worden. Die Polizei hätte mehrmals eingreifen müssen, israelische Fußballanhänger schützen und sie zum Hotel eskortieren müssen.
„Dieser Gewaltausbruch gegenüber israelischen Anhängern geht über alle Grenzen hinaus und ist in keiner Weise zu verteidigen“, heißt es in der Erklärung weiter. Es gebe keine Entschuldigung für das antisemitische Verhalten, das von den Angreifern an den Tag gelegt wurde. So hätten diese „aktiv israelische Unterstützer“ gesucht, „um sie anzugreifen“.
Wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten, hätten die Angreifer sogar Pässe der israelischen Fans kontrolliert. 62 Menschen wurden vorläufig festgenommen. Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, seien bei den Angriffen nach niederländischen Behördenangaben bislang zehn Israelis verletzt worden.
Aus dem Hinterhalt angegriffen
Die Zeitung schreibt weiter, dass es mindestens einen Entführungsversuch gegeben haben soll. Die „Jüdische Allgemeine“ schreibt von drei Israelis, die am späten gestrigen Abend laut israelischen Medien vermisst sein sollen.
Wie der „Tagesspiegel“ schreibt, bestehe offiziellen israelischen Angaben zufolge kein Kontakt zu den drei Israelis. Die Betroffenen seien bisher nicht erreicht worden, gelten aber nicht zwangsläufig als vermisst, wie das israelische Außenministerium laut der Zeitung mitteilte. Nicht auszuschließen sei, dass etwa die Handys der Betroffenen gestohlen sein könnten oder aus technischen Gründen nicht funktionieren.
„Wir sind aus dem Hinterhalt angegriffen worden“, zitiert die „Jüdische Allgemeine“ Betroffene. Die Angreifer sollen während einer regelrechten Jagd auf israelische Fans immer wieder „Free Palestine!“ geschrien haben.
Am Wochenende kündigte Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema eine Notverordnung an. Bis Sonntag gilt demnach in der Stadt ein Demonstrationsverbot. Die Polizei hat außerdem die Befugnis, Menschen präventiv zu kontrollieren. „Amsterdam blickt auf eine pechschwarze Nacht zurück und auch heute ist es noch dunkel“, sagte Halsema bei einer Pressekonferenz am Freitag.
„Jungen auf Motorrollern fuhren kreuz und quer durch die Stadt, auf der Flucht vor der Polizei. Dass so etwas in Amsterdam passiert, ist unerträglich und unverdaulich“, sagte die Bürgermeisterin weiter. „Unsere Stadt ist zutiefst beschädigt, unser jüdisches Leben und unsere Kultur sind bedroht.“
Netanjahu schickt Flugzeuge
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu veranlasste laut mehreren Medienberichten die Durchführung einer Rettungsaktion für Fans von Maccabi. Daraufhin entsandte die israelische Armee (IDF) zwei Transportflugzeuge sowie zwei weitere Maschinen, beladen mit medizinischem Personal und Ausrüstung, nach Amsterdam.
Verschiedene Fluggesellschaften stellten ebenfalls Flugzeuge zur Verfügung. Die obersten Rabbiner Israels gaben den IDF und der Fluggesellschaft El Al grünes Licht, auch am Sabbat Flüge zur Rettung israelischer Staatsbürger durchzuführen. Ein erster Evakuierungsflug war für Freitag, 14:00 Uhr MEZ, geplant, der Richtung Tel Aviv starten sollte. Es wurde auch angekündigt, dass Israelis, notfalls auch ohne gültige Reisepässe, ausgeflogen werden könnten.
Aus dem Büro von Netanjahu hieß es, es handle sich um einen „entsetzlichen, ernsten Vorfall“, den der Ministerpräsident aufmerksam verfolge. Er appellierte an die niederländische Regierung, sicherzustellen, dass die dortigen Sicherheitskräfte „energisch und schnell gegen die Randalierer einschreiten“.
„Ein Pogrom in den Straßen von Amsterdam“
Am frühen Freitagmorgen führte Netanjahu ein Gespräch mit Dick Schoof, seinem Amtskollegen aus den Niederlanden. In diesem Gespräch forderte er zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für die jüdische Gemeinde in den Niederlanden.
Der niederländische Premierminister Schoof schrieb auf X, er habe die Nachrichten aus Amsterdam „mit Entsetzen“ verfolgt.
Geert Wilders, der Vorsitzende der niederländischen Freiheitspartei, die bei der letzten Wahl die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte, spricht von einem Pogrom. Auf X schreibt er:
Ein Pogrom in den Straßen von Amsterdam. Wir sind zum Gazastreifen Europas geworden. Muslime mit palästinensischen Flaggen machen Jagd auf Juden. Das werde ich NICHT akzeptieren. NIEMALS. Die Behörden werden für ihr Versäumnis, die israelischen Bürger zu schützen, zur Verantwortung gezogen. Nie wieder.“
Behörden offenbar im Vorfeld gewarnt
Wie inzwischen bekannt wurde, seien niederländische Sicherheitskräfte vor den Attacken auf israelische Fußballfans gewarnt worden. Wie die israelische Zeitung „Haaretz“ schreibt, habe das israelische Diaspora-Ministerium vor Plänen gewarnt, einen bestimmten israelischen Fan zu verletzen, der für den Grenzschutz seines Landes arbeiten soll. Weiter sei vor einem geplanten Angriff auf ein Hotel, in dem israelische Fußballanhänger übernachteten, gewarnt worden. Zudem sei mit einem gewalttätigen Protest vor Beginn des Fußballspiels vor der Johan-Cruijff-Arena, den die Stadtverwaltung eigentlich verboten hatte, gerechnet worden.
Wie die „Jüdische Allgemeine“ berichtet, reist Israels Außenminister Gideon Saar kurzfristig in die Niederlande. Das israelische Außenministerium gab bekannt, dass es geplant habe, sich mit hochrangigen Vertretern der niederländischen Regierung zu treffen, einschließlich seines Amtskollegen. Saar werde die Wichtigkeit der Bekämpfung von Antisemitismus hervorheben. Weiterhin sei vorgesehen, dass der Minister sich vor Ort mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde treffe.
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