Schlussworte im Avignon-Prozess: Pelicot bittet seine Familie um Entschuldigung

Ein letztes Mal ergreift der Hauptangeklagte im Avignon-Prozess das Wort. Seine Ex-Frau bittet er für die Betäubung und die zigfachen Vergewaltigungen um Entschuldigung. Bald fällt das Urteil.
Jeden Tag kommen Dutzende Menschen ins Gericht, um Gisèle Pelicot zu unterstützen.
Jeden Tag kommen Dutzende Menschen ins Gericht, um Gisèle Pelicot zu unterstützen.Foto: Christophe Simon/AFP/dpa
Epoch Times16. Dezember 2024

Kurz vor Ende des Vergewaltigungsprozesses in Südfrankreich hat der Hauptangeklagte sich erneut an seine Familie gerichtet. Er bitte seine Ex-Frau Gisèle und den Rest seiner Familie um Verzeihung, sagte Dominique Pelicot bei seinen letzten Worten vor Gericht.

„Ich möchte zunächst den Mut meiner Frau würdigen“, sagte der geständige Serienvergewaltiger am Montag in Avignon. Er bitte seine Frau und seine ganze Familie, „seine Entschuldigung anzunehmen“.

Die Gerichtsskizze, die am 25. November 2024 im Gerichtsgebäude in Avignon, Südostfrankreich, erstellt wurde, zeigt den Angeklagten Dominique Pelicot (r oben) während seines Prozesses. Foto: Benoit Peyrucq/AFP via Getty Images

Dominique Pelicot bedankte sich bei seiner Anwältin Béatrice Zavarro. Sie habe es ihm ermöglicht, „nicht aufzugeben“. Dies hätte als ein „Zeichen der Feigheit“ verstanden werden können, deshalb habe er durchgehalten, erklärte er. Wegen gesundheitlicher Beschwerden hatte Dominique Pelicot zu Beginn des Prozesses mehrfach gefehlt.

Die Richter zogen sich anschließend zur Beratung zurück. Das Urteil soll am Donnerstagvormittag verkündet werden. Eine Verzögerung bis Freitag sei möglich, erklärte das Gericht.

Höchststrafe gefordert

Die Staatsanwaltschaft hat für Dominique Pelicot die Höchststrafe von 20 Jahren Haft gefordert. Er hatte gestanden, seine Frau fast zehn Jahre lang immer wieder mit Schlafmitteln betäubt und im Internet zur Vergewaltigung angeboten zu haben.

Für die 50 Mitangeklagten forderte die Staatsanwaltschaft Haftstrafen von vier bis 18 Jahren. Gisèle Pelicot geht davon aus, etwa 200 Mal vergewaltigt worden zu sein.

Die Ermittler gehen davon aus, dass ein Dutzend weitere Männer sich an Gisèle Pelicot vergingen. Sie konnten allerdings nicht identifiziert werden. Pelicots Ex-Mann nahm Hunderte Fotos und Videos der Taten auf.

Verteidigung fordert für einen Teil der Männer den Freispruch

Die Verteidigung hingegen forderte für einen großen Teil der Männer, die Gisèle Pelicot im Zustand der Bewusstlosigkeit missbraucht hatten, den Freispruch. Mehrere Anwälte erklärten, ihre Mandanten hätten keine Vergewaltigungsabsicht gehabt. Sie seien überzeugt gewesen, sich an einem Sexspiel eines freizügigen Paares zu beteiligen.

Die Staatsanwältin Laure Chabaud hatte diese Argumente zurückgewiesen. „Im Jahr 2024 kann niemand mehr sagen: ‚Sie hat nichts gesagt, also war sie einverstanden'“, erklärte sie. (afp/red)

 



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