Schlafende Tatverdächtige: Prozess um Tod von Leonie (13) hat begonnen
In Wien läuft aktuell ein Prozess wegen Vergewaltigung mit Todesfolge und schweren sexuellen Missbrauchs der 13-jährigen Leonie. Angeklagt sind drei junge Männer, die nach Ansicht der Staatsanwaltschaft etwas mit dem gewaltsamen Tod der 13-jährigen Leonie zu tun haben sollen.
Das minderjährige Mädchen aus Tulln, einer Kleinstadt rund 40 Kilometer nordwestlich von Wien, wurde am frühen Morgen des 26. Juni 2021 leblos an einem Baum am Straßenrand lehnend aufgefunden. Alle Wiederbelebungsversuche von Ersthelfern und Rettungsdienst blieben erfolglos.
Die Spur der Ermittler führte zu vier jungen Afghanen. Drei der Tatverdächtigen konnten gleich in Wien festgenommen werden, der Vierte erst nach einem internationalen Haftbefehl vier Wochen später in London. Für ihn soll es aufgrund der zeitlichen Verschiebung der Anklagen später einen eigenen Prozess geben.
Am 27. und 28. September wurden die ersten beiden Prozesstage am Wiener Landgericht verhandelt.
Angeklagter 1: Habe geschlafen
Der älteste der drei im Verfahren angeklagten Männer wurde als erster verhört, er bekannte sich „teilschuldig“. Der 23-Jährige gab zu Protokoll, Geschlechtsverkehr mit dem 13-jährigen Mädchen gehabt zu haben, seinen Angaben nach vollkommen einvernehmlich – und mit der Zustimmung ihres angeblichen Freundes, einem der anderen beiden Angeklagten. Die „Kronenzeitung“ zitiert den Afghanen: „Er sagte zu mir, sie sei sein Mädchen, und dass sie alles für Geld macht.“ Anschließend sei er schlafen gegangen. Mit dem Tod des Mädchens will er nichts zu tun gehabt haben, auch nicht mit der Vergewaltigung.
Als er aufgewacht sei, sei es Leonie schlecht gegangen und die anderen beiden Afghanen hätten ihm erklärt, dass sie sich zwischenzeitlich betrunken und Ecstasy eingenommen habe. Der 23-Jährige gab an, sie dann gefragt zu haben, ob sie einen Rettungswagen brauche oder mit einem Taxi nach Hause wolle, was sie abgelehnt habe. Er habe ihr seinen Aussagen nach helfen wollen, habe ihr Wasser gegeben, eine Herzdruckmassage durchgeführt. Dann wollte er sie aus der Wohnung schaffen. Richter Etl sei entsetzt gewesen, schildert die Zeitung weiter: „Warum wollen Sie eine schwer verletzte, ums Leben kämpfende Person in ein Taxi setzen?“
Angeklagter 3: Habe geschlafen
Auch der 20-jährige Angeklagte, angeblich der Freund der 13-Jährigen, hat angegeben, geschlafen zu haben. Einer der beiden anderen hätten ihm und Leonie ein Glas mit Saft gegeben habe. Dass darin zuvor Ecstasy-Tabletten aufgelöst worden waren, will er nicht gewusst haben. Leonie soll auch nichts davon gewusst haben. Er sei dann eingeschlafen. Als er aufgewacht sei, habe Leonie, nur in Unterhose bekleidet, auf der Matratze gelegen. Es sei ihr schlecht gegangen. Sie habe gezittert. Da habe er zu den anderen gesagt: „Wir müssen sofort die Rettung rufen. Aber sie meinten, es wird ihr schon besser gehen.“
Gekannt haben will er Leonie seit 25 Tagen. Sie seien ein Paar gewesen, sagte er. Sie hätten auch Geschlechtsverkehr gehabt. „Sie hat gesagt, dass sie mich liebt. Dass sie mich mag“, erklärte er vor Gericht. In der letzten Nacht des Mädchens habe er auch mit ihr Geschlechtsverkehr gehabt – angeblich einvernehmlich. Die in dem Fall befragten Zeugen konnten die Beziehung allerdings nicht bestätigen. Freundinnen gegenüber habe Leonie erklärt, kein Interesse an ihm zu haben. Sie soll sich, so die Anklage laut „Krone“, nicht einmal getraut haben, sich mit ihm allein zu treffen.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Kanzler-Statement gegen „falsche Toleranz“
Auch der ehemalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) schwieg zu dem – das ganze Land erschütternden – Kriminalfall nicht. Kurz sprach letztes Jahr in einem Video-Statement von einer „unglaublichen barbarischen Tat“ und kritisierte offen die in der Gesellschaft aufgekommene „Täter-Opfer-Umkehr“: Warum eine 13-Jährige allein unterwegs gewesen sei, was mit der Aufsichtspflicht der Eltern sei und dass die afghanischen Migranten sicherlich so traumatisiert seien und dass das der Grund sei, warum sie diese Tat begangen hätten. Das alles widere ihn an, so Kurz. „Es ist kein Platz für falsch verstandene Toleranz“, bekräftigte der damalige Bundeskanzler noch und versicherte, dass es mit ihm keinen Abschiebestopp nach Afghanistan geben werde.
„Aktivisten“-Überfall
Der Fall hat über Österreich hinaus für großes Aufsehen gesorgt und die Diskussion um die Abschiebung kriminell gewordener Asylbewerber neu entfacht. In Wien wurden ein Autokorso und eine Gedenkminute vor dem Kanzleramt veranstaltet.
Als die Medien die Herkunft der Tatverdächtigen bekannt gaben, drang eine Gruppe vermummter linker Extremisten in ein Pressebüro ein. Die „Aktivisten“ attackierten Mitarbeiter, riefen Parolen, teils mit Megafon und warfen Flugblätter herum. Sie beschwerten sich, dass Asylstatus und Staatsangehörigkeit der Tatverdächtigen veröffentlicht worden seien.
Man warf der Presse vor, von der eigentlichen Ursache der Ermordung von Leonie abzulenken. Diese sei nach Ansicht der Eindringlinge, so wurde es von einem Zettel abgelesen: „Weil sie ein Mädchen war. Weil sie Opfer von patriarchaler Gewalt wurde.“
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