Russland weist sechs britische Diplomaten aus – Putin warnt Westen vor Eskalation

Zwischen Moskau und London ist der Ton traditionell ruppig. Im scharfen Konflikt wegen der Ukraine erklärt Russland nun britische Diplomaten zu Spionen.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB behauptet, Belege für die Spionagetätigkeit britischer Diplomaten zu haben. (Archivbild)
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB behauptet, Belege für die Spionagetätigkeit britischer Diplomaten zu haben. (Archivbild)Foto: Alexander Zemlianichenko Jr/Xinhua/dpa
Epoch Times13. September 2024

Im zugespitzten Konflikt zwischen Russland und dem Westen weist Moskau sechs britische Diplomaten wegen mutmaßlicher Spionage aus. Das teilte zunächst der russische Inlandsgeheimdienst FSB mit, was unüblich ist. Das russische Außenministerium, der eigentliche Ansprechpartner der Diplomaten, äußerte sich danach. Es stellte sich aber hinter die Entscheidung.

Der FSB schrieb, die Osteuropa-Direktorat im britischen Außenministerium habe sich im Krieg in einen Geheimdienst verwandelt, der Russland eine strategische Niederlage zufügen wolle. Bei sechs Diplomaten der politischen Abteilung der britischen Botschaft habe es Anzeichen für Spionage und umstürzlerische Aktivitäten gegeben, hieß es ohne Details.

Waffeneinsatz der Ukraine als Hintergrund

Moskau und London gehen traditionell eher ruppig miteinander um, Russland sieht Großbritannien als seinen Hauptgegner in Europa. Aktueller Hintergrund der Ausweisung dürfte die Diskussion sein, ob Großbritannien und die USA der Ukraine den Einsatz von Langstreckenraketen gegen Russland erlauben.

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte, dies wäre eine direkte Beteiligung der NATO am Krieg. Er hatte die westlichen Verbündeten der Ukraine am Donnerstag mit scharfen Worten davor gewarnt, Kiew den Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland zu erlauben.

Der britische Premier Keir Starmer erwiderte, Russland sei illegal in die Ukraine einmarschiert, Russland könne den Krieg mit einem Rückzug sofort beenden.

An Botschaften sind üblicherweise auch Geheimdienstmitarbeiter tätig – teils offen als Ansprechpartner für die Dienste des Gastlandes, teils getarnt. Durch die Behauptung, die Osteuropa-Abteilung im Londoner Außenministerin sei ein Geheimdienst, lassen sich aber auch übliche öffentliche Aufgaben westlicher Diplomaten in Moskau als Spionage deuten.

Die Zeitung „Iswestija“ nannte als Beispiel, dass eine britische Vertreterin Gerichtsprozesse besucht und Kontakte zu Regierungskritikern unterhalten habe. Zu einem Festempfang anlässlich des Geburtstags von König Charles seien 80 Vertreter russischer Nichtregierungsorganisationen in die Moskauer Botschaft gekommen. (dpa/red)



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