Russland verkauft weiterhin Öl für über 60 Dollar – trotz Sanktionen

Russland gelingt es, die gegen das Land verhängten Öl-Sanktionen im großen Stil zu umgehen: mit höherem Preis und in großen Mengen.
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Ein Öltanker im Hafen Ras al-Khair, 185 Kilometer nördlich von Dammam in Saudi Arabien.Foto: GIUSEPPE CACACE/AFP via Getty Images
Epoch Times26. April 2023

Die Ölsanktionen gegen Russland werden umgangen, erklären Forscher aus Kiew. 95 Prozent der im russischen Exporthafen Kosmino verschifften Ölexporte wurden demnach zu einem Preis von über 60 Dollar abgewickelt. Auch der Durchschnittspreis lag in den ersten drei Monaten 2023 mit 73 Dollar deutlich über der von den G7 festgelegten Obergrenze für russisches Öl.

Das geht aus einer Analyse umfangreicher Außenhandelsdaten hervor, die ein internationales Forscher-Team im Auftrag des in Kiew ansässigen KSE Institute in den vergangenen Monaten vorgenommen hat und über die der „Spiegel“ berichtet.

Die Daten legen nahe, dass die Ölsanktionen womöglich auch unter Beteiligung westlicher Firmen umgangen werden. Der Hafen Kosmino liegt an Russlands Pazifikküste, das Öl von dort geht hauptsächlich an Abnehmer in Asien. 51 Prozent der den Hafen anlaufenden Schiffe verfügten aber entweder über einen Betreiber oder eine Versicherung aus G7-Staaten, so die Forscher.

„Bisherige Sanktionen zu lasch“

In den anderen weiter westlich gelegenen Exporthäfen Russlands hingegen liegen die beobachteten Exportpreise teils deutlich unter der Marke von 60 Dollar. Die Studienautoren warnen, die bisherigen Öl-Sanktionen seien zu lasch.

Der Preisdeckel sei „mit 60 Dollar deutlich zu hoch angesetzt, und dann wird er auch noch umgangen“, sagte Benjamin Hilgenstock, Ökonom am KSE Institute und einer der Studienautoren.

Um Russlands Einnahmen aus dem Export weiter zu drücken, plädieren die Wirtschaftswissenschaftler für eine kräftige Absenkung des Preisdeckels. Daneben müsse der Westen Ernst machen mit der Durchsetzung der Maßnahmen.

Bislang benötigen Reeder und Versicherer allgemeine Beglaubigungen seitens der Ölkäufer, dass sich diese an den Preisdeckel halten. Sie haben allerdings nicht viel zu befürchten, wenn sich diese später als gefälscht herausstellen. (dts/red)



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