Ukraine-Krise: So redet USA über neue Atomwaffen und Atomtests
Dank Ukraine-Krise und einer neuen „Kalter Krieg“-Rhetorik gegenüber Russland denken die USA nun laut über Aufrüstung nach. Speziell das Atomwaffenprogramm sei überholungsbedürftig, ist man sich in Washington einig.
Angesichts der Stilisierung Russlands zum neuen alten Feind, rufen US-Strategen, Kongressabgeordnete und Wissenschaftler laut, dass die USA ihr Atomwaffenarsenal erneuern müssten – nicht nur weil die russischen Medien in den vergangenen Wochen stets Russlands Atommacht gelobt haben.
Die amerikanischen Atomsprenköpfe sind im Durschnitt 27 Jahre alt und man macht sich Sorgen, dass sie noch verlässlich funktionieren. Schließlich haben die USA seit 1992 keinen unterirdischen Atomtest mehr durchgeführt.
Kommen jetzt neue Atomtests?
„Wir sollten unsere existierenden Gefechtsköpfe überholen und einen neuen Sprengkopf entwickeln und durch Detonation testen,“ so John Hamre, der einst Verteidigungssekretär unter Bill Clinton war und nun Präsident des Think Tanks „Center for Strategic and International Studies“ ist. „Wir haben die schlechteste aller Welten: Ältere Waffen und große Lagerbestände, die wir zurückhalten, weil wir ihre Funktionstüchtigkeit bezweifeln.”
In den vergangenen 25 Jahren dezimierten die USA ihr Atomarsenal von 31.000 Sprengköpfen auf rund 4.804 Stück. Die Waffenbestände Russlands dürften ähnlich groß sein.
„Nukleare Abschreckung“ als Basis der Sicherheit
„Nach mehr als zwei Jahrzehnten könnte die nukleare Abschreckung in schlechterer Verfassung sein, als uns lieb ist,” so John S. Foster Jr. zur Los Angeles Times. Er war während des kalten Krieges Leitender Forscher des Pentagons und meint: „Wir müssen die Fähigkeit unserer Waffenlabore und strategischen Kräfte unter Beweis stellen.“
Unterdessen möchte der republikanisch dominierte Kongress bessere Atomwaffen mit neueren Designs durchsetzen.
„Wenn man versucht, mit eine überalterte Maschinerie am Laufen zu halten, die bereits ihr Haltbarkeitsdatum überschritten hat, bewegt man sich damit auf dünnem Eis“, so der texanische Abgeordnete Mac Thornberry. „Abgesehen davon, dass wir immer mehr Geld ausgeben, um die Sachen funtktionsfähig zu halten.“
„Ob ein Auto anspringt, weiß man auch nicht, ehe man nicht den Zündschlüssel umgedreht hat. Warum sollten wir weniger von einer Waffe erwarten, welche die Basis unserer nationalen Sicherheit darstellt?“
Don Hicks, der unter Ronald Reagan die Waffenforschung des Pentagon leitet, meinte sogar, die USA müssten „noch einmal ganz von vorn beginnen“.
„Wir haben noch soviel angereichertes Uran und Plutonium übrig von den alten Waffen, dass wir es prima für eine neue Generation nutzen könnten“, sagte er.
Es kommt mindestens Wartungs-Programm
Vor einigen Wochen hatte der US-Verteidigungsekretär Chuck Hageein massives Instandsetzungs-Programm der US-Atomwaffen angekündigt. Laut der Website Mother Jones sagte er: „Wir müssen die Kultur unsere Nuklearmacht ändern, speziell bei der Luftwaffe.“ (jp / rf)
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