Russischer Außenminister: „USA wollen auch TurkStream ausschalten lassen“

Moskau sieht seit langem Washington hinter den Sprengungen der Ostseepipeline Nord Stream. Nun wirft Außenminister Lawrow den USA vor, mit Hilfe der Ukraine eine andere Leitung ins Visier zu nehmen.
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Russisches Erdgas durchquerte bisher als Transitgut die Ukraine. Der Vertrag lief 2024 aus. Im Bild ein Ventil an einer russischen Pipeline.Foto: blinow61/iStock
Epoch Times14. Januar 2025

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den USA vorgeworfen, mit Hilfe ukrainischer Drohnenangriffe die für die Energieversorgung in Europa wichtige Gasleitung TurkStream ausschalten zu wollen. Die USA wollten ihre „ukrainischen Klienten“ dazu drängen, nach den Sprengungen an der Ostseepipeline Nord Stream als nächstes TurkStream außer Betrieb zu nehmen, sagte Lawrow in Moskau.

„Ich habe eine sehr feste Überzeugung: Die USA können auf keinem einzigen Gebiet Konkurrenz gebrauchen“, sagte Lawrow bei seiner großen Pressekonferenz zum Jahresauftakt. Anlass für die Äußerungen war ein Drohnenangriff auf eine Gasverdichterstation für die Schwarzmeerpipeline TurkStream im südrussischen Gebiet Krasnodar.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht die USA hinter Attacken gegen Gaspipelines. (Archivbild)

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht die USA hinter Attacken gegen Gaspipelines. (Archivbild) Foto: Alexander Nemenov/POOL AFP/dpa

Die Drohnen wurden laut russischem Verteidigungsministerium zwar abgeschossen, aber Trümmer verursachten Behörden zufolge Schäden an einem Gebäude und der Infrastruktur.

Lawrow kritisiert Scholz

Mit Blick auf die bisher nicht aufgeklärten Sprengungen der Stränge der Pipelines Nord Stream 1 und 2 im September 2022 kritisierte Lawrow auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er „wandte schweigend den Blick ab“ und „wagte nicht, einen Pieps zu machen“, als die Nord-Stream-Leitungen gesprengt wurden, sagte der Minister.

Russland wirft den USA vor, hinter dem „Terroranschlag“ zu stecken. Die Bundesregierung in Berlin schaue darüber verschämt hinweg, kritisiert Lawrow.

Versorgung wurde nicht unterbrochen

Die Gasverdichterstation befindet sich in dem Dorf Gai-Kodsor nahe der russischen Schwarzmeerküste, gegenüber der von Russland annektierten Halbinsel Krim. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge arbeitete die Anlage weiterhin normal, die Versorgung sei nicht unterbrochen worden.

Die 2020 eingeweihte Turkstream-Pipeline verläuft 930 Kilometer unter dem Schwarzen Meer und verbindet die russischen Küstenstadt Anapa mit dem türkischen Ort Kiyiköy an der Schwarzmeerküste.

Von dort aus wird das Gas dann in die Balkanländer transportiert. Es ist die letzte aktive Pipeline, durch die russisches Gas nach Europa gelangt. Sie hat eine Kapazität von jährlich 31,5 Milliarden Kubikmetern.

Gastransit durch Kiew beendet

Zum Jahreswechsel war der Transitvertrag für russisches Erdgas durch die Ukraine ausgelaufen, weil die Ukraine ihn nicht mehr verlängert hatte.

Erdgaspipelines von Russland nach Europa, politische Karte. Bestehende Hauptpipelines, dargestellt in verschiedenen Farben. Nord Stream, Yamal, Brotherhood, Zentralasien, Soyouz, Blue Stream und Turkstream. Foto: PeterHermesFurian/iStock

Seit dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 war russisches Gas über Pipelines in der Ukraine nach Europa geliefert worden, wobei Moskau mit dem Gas und Kiew mit den Transitgebühren Einnahmen erzielten.

Die EU hat ihre Abhängigkeit von russischem Gas seit dem Beginn der Militäroffensive gegen die Ukraine im Februar 2022 reduziert.

Während die Importe durch Pipelines zurückgegangen sind, haben mehrere europäische Länder die Einfuhr von russischem Flüssiggas auf dem Seeweg erhöht. (afp/dpa/red)



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