Russland: Ukrainische Attentäter im Visier des Geheimdienstes

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB meldet die Vereitelung mehrerer Mordkomplotte von ukrainischen Geheimdiensten gegen russische Militäroffiziere. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche russische Beamte und prorussische Persönlichkeiten durch Bombenanschläge ermordet worden.
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Nach dem tödlichen Anschlag auf General Kirillow ist der russische Geheimdienst (FSB) in erhöhter Alarmbereitschaft. Er konnte zahlreiche Attentatspläne aufdecken und verhindern.Foto: Alexander Nemenov/AFP via Getty Images
Von 29. Dezember 2024

Nach dem tödlichen Anschlag auf General Kirillow hat der russische Geheimdienst (FSB) weitere geplante Attentate auf Militärangehörige aufgedeckt und Verdächtige verhaftet.

Am 26. Dezember gab der FSB bekannt, dass er in den vergangenen Tagen mehrere Attentatsversuche unter ukrainischer Führung auf hochrangige russische Militärs und Vertreter der Verteidigungsindustrie vereitelt habe.

In einer Presseerklärung vom 28. Dezember berichtete der Dienst zudem über vereitelte Attentatspläne auf einen hochrangigen Militärangehörigen und einen bloggenden Kriegsberichterstatter. Zuvor sei es dem FSB gelungen, die Kommunikation zwischen einem russischen Staatsbürger und einem Mitglied des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR auf der Messaging-Plattform Telegram aufzudecken. Die Behörden haben den russischen Staatsbürger inzwischen verhaftet.

Nach Angaben des FSB nannte der ukrainische Geheimdienstoffizier sich auf Telegram „Andrey“. Er soll seinen russischen Kontakt angewiesen haben, einen Sprengsatz mit umgerechnet 3,3 Pfund (rund 1,5 Kilogramm) TNT zu beschaffen. Dieser sei als tragbarer Musiklautsprecher getarnt gewesen.

Der festgenommene russische Staatsangehörige hatte laut FSB begonnen, die Wohnungen seiner Zielpersonen zu überwachen. Zudem soll er nach Möglichkeiten gesucht haben, eine Bombe fernzuzünden.

Russische Beamte nannten keine Namen der russischen Zielpersonen. Auch den Namen des russischen Staatsbürgers, der in das Komplott verwickelt war, nannten sie nicht. Sie sagten aber, dass er seit seiner Verhaftung mit den Ermittlungsbehörden kooperiere.

Russische Behörden in erhöhter Alarmbereitschaft

Die russischen Sicherheitsbehörden waren in den vergangenen Tagen in erhöhter Alarmbereitschaft, nachdem der Leiter der russischen nuklearen, biologischen und chemischen Verteidigungskräfte, Generalleutnant Igor Kirillow am 17. Dezember ermordet worden war.

Kirillow und sein Assistent Ilja Polikarpow wurden durch eine Bombe getötet, die in einem geparkten Motorroller vor Kirillows Haus in Moskau versteckt war.

Die Behörden haben Achmadschon Kurbonow, einen usbekischen Staatsbürger, im Kontext der Ermordung Kirillows verhaftet und angeklagt. Dem FSB zufolge hätten ukrainische Geheimdienstmitarbeiter Kurbonow für den Anschlag angeworben. Als Gegenleistung hätten sie ihm 100.000 Dollar (96.000 Euro) und die Umsiedlung in ein Land der Europäischen Union angeboten.

In seiner Presseerklärung vom 26. Dezember teilte der FSB zudem die Festnahme von sieben russischen Staatsangehörigen mit. Darunter befanden sich drei Minderjährige. Sie hätten offenbar eine Bombe unter dem Auto eines leitenden Angestellten anbringen wollen, dessen Unternehmen Ausrüstung für das russische Militär herstelle.

FSB-Beamte hätten zudem Personen festgenommen, die eine Bombe unter dem Auto eines hochrangigen Beamten des russischen Verteidigungsministeriums anbringen wollten.

Außerdem hätten die Behörden Personen festgenommen, die ein weiteres Attentat geplant haben sollen. Dem aufgedeckten Plan zufolge wollten sie einem russischen Militärbeamten eine in einer Dokumentenmappe versteckte Bombe übergeben.

Etliche russische Anschlagsopfer

Im Laufe des nun fast zwei Jahre andauernden russisch-ukrainischen Krieges wurden etliche russische Beamte und prorussische Persönlichkeiten durch Bombenanschläge ermordet.

Die russische politische Kommentatorin Darya Dugina wurde im August 2022 durch einen Sprengsatz ermordet. Sie war die Tochter des politischen Philosophen Alexander Dugin. Wie ihr Vater hatte sie die russische Invasion in der Ukraine unterstützt.

Der ehemalige ukrainische Politiker Illya Kiewa wurde im Dezember letzten Jahres in einem Park in der Nähe von Moskau niedergeschossen. Kiewa hatte die Ukraine zur Kapitulation vor der russischen Invasion aufgerufen. Daraufhin hatten die ukrainischen Behörden ihn in Abwesenheit wegen Hochverrats angeklagt und verurteilt. Nach Kiewas Tod sagte der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR, Andrij Jusow:

Das gleiche Schicksal wird andere Verräter der Ukraine und Komplizen von Putins Regime ereilen.“

Sergej Jewsjukow leitete das Oleniwka-Gefängnis, in dem ukrainische Kriegsgefangene untergebracht waren. Im Juli 2022 wurde es von einer Rakete getroffen, die dutzende von Gefangenen tötete und verwundete. Jewsjukow selbst wurde Anfang des Monats bei einem Autobombenanschlag in der von Russland kontrollierten ukrainischen Stadt Donezk ermordet.

Russland gab den ukrainischen Streitkräften die Schuld an dem Raketeneinschlag. Die ukrainische Seite hingegen behauptete, Russland habe sein eigenes Gefängnis angegriffen, um die Ukraine fälschlicherweise zu beschuldigen und Beweise für Misshandlungen in der Einrichtung zu vertuschen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Russia’s FSB Says It Thwarted Bomb Plot Targeting Russian Military Officer, Blogger“. (deutsche Bearbeitung jw)



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