Russland tritt der WTO bei

Titelbild
Flugparade über dem Kreml in Moskau.Foto: AP Photo/Misha Japaridze
Epoch Times18. Juli 2012

Tausende und Abertausende Hühner – für den russischen Markt, aber bald auch für das Ausland. Denn Russland tritt der Welthandelsorganisation WTO bei, zwei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Für die Wirtschaft des Landes ist das eine Revolution.

Oleg Podoima, Leiter einer Geflügelfarm in Nowosibirsk: „Es steht zu erwarten, dass manche Firmen pleitegehen werden, während andere vorankommen werden. Auf jeden Fall wird es die Produktion ankurbeln.“

Freier Handel – das heißt für Russland zum einen neue Märkte. Auf der anderen Seite werden auch Importe billiger – und viele Russen fürchten wie die Opposition, dass ihr Markt mit ausländischen Produkten überschwemmt wird. Sorgenkind vor allem: die Landwirtschaft – sie gilt als international kaum konkurrenzfähig. Konstantin Babkin, Landmaschinen-Hersteller Russagromasch: „Schon heute importieren wir die Hälfte der Lebensmittel. Nach dem WTO-Beitritt werden die Importe ansteigen, und Russland wird Millionen Beschäftige in der Landwirtschaft verlieren. Unzählige Dörfer werden aussterben.“

Andere sind optimistischer. Dieser Schuhhersteller profitiert bereits seit sechs Jahren von günstigeren Einfuhrzöllen auf Leder und Plastik, wie sie für WTO-Vollmitglieder gelten. Heute verkauft das Unternehmen 250.000 Paar Schuhe im Jahr. Anton Titow, Direktor des Schuhherstellers Russian Shoes: „Für russische Unternehmen ist das eine Chance, zu wachsen und die nächste Stufe zu erreichen. Nach dem WTO-Beitritt wird das Finanzrecht vereinfacht, und ausländische Investoren werden hierher kommen wollen.“

18 Jahre dauerten die Verhandlungen, nun kann Russland am freien Welthandel teilnehmen. Die Weltbank schätzt, dass das Land langfristig 162 Milliarden Dollar an Produktivität gewinnen wird. Die negativen Folgen sind noch unklar. Für den Chef des Auswärtigen Ausschusses, Alexej Puschkow von der Putin-Partei Einiges Russland, ist der WTO-Beitritt wie ein Sprung ins Eisloch: Entweder kommt man gesund wieder heraus, oder man wird von der Strömung davongetragen. (sfr / clipkit-afp)



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