Russland: „Groß angelegte“ ukrainische Offensive in Donezk abgewehrt
Russland hat nach eigenen Angaben eine „groß angelegte Offensive“ der Ukraine im Donbass zurückgedrängt. „Am Morgen des 4. Juni hat der Feind eine groß angelegte Offensive in fünf Bereichen der Front im Süden der Region Donezk gestartet.“ Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in der Nacht zum Montag, 5. Juni, mit. Kiew, das sich seit Monaten auf eine große Gegenoffensive vorbereitet, bestätigte eine derartige Militäraktion jedoch nicht.
Die ukrainischen Truppen hätten „den aus ihrer Sicht schwächsten Bereich der Front angegriffen“, erklärte das russische Verteidigungsministerium. „Der Feind hat sein Ziel nicht erreicht, er hat es nicht geschafft“, hieß es weiter. Im Messengerdienst Telegram veröffentlichte das Ministerium ein Video, das aus der Luft gefilmte ukrainische Panzerfahrzeuge unter starkem Beschuss zeigen soll. Wo die Kämpfe stattfanden, wurde nicht mitgeteilt.
Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow habe sich „in dieser Zeit in einem der vorgelagerten Kommandoposten aufgehalten“, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau weiter mit. Gerassimow, der im Januar zum Obersten Kommandeur der Streitkräfte in der Ukraine ernannt worden war, wird immer wieder vom Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, kritisiert und beleidigt. Prigoschin macht Gerassimow sowie Verteidigungsminister Sergei Schoigu dafür verantwortlich, dass in der Ukraine „Zehntausende“ russische Kämpfer getötet oder verletzt wurden, weil sie nicht mit genügend Munition ausgestattet worden seien.
Den russischen Angaben zufolge führte die ukrainische Armee die Offensive mit sechs mechanisierten Bataillonen und zwei Panzerbataillonen aus. Donezk gehört zu den vier Regionen, die Russland im September für annektiert erklärt hatte. Bei den anderen handelt es sich um Luhansk, Saporischschja und Cherson.
Schweigen seitens der Ukraine
Die ukrainischen Behörden erwähnten die von Moskau gemeldeten Ereignisse zunächst nicht.
Die Ukraine bereitet sich nach eigenen Angaben seit Monaten auf eine Gegenoffensive vor. In einem am Sonntag veröffentlichten Video schien die ukrainische Armee die Soldaten aufzufordern, Stillschweigen zu bewahren, und sie erklärte, es werde keine Ankündigung über den Beginn der erwarteten Offensive geben.
In der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine gab es nach Angaben des Gouverneurs am Sonntag Gefechte zwischen der russischen Armee und pro-ukrainischen russischen Kämpfern. Eine „Sabotagegruppe“ sei in den Ort Nowaja Tawolschanka eingedrungen, dort werde gekämpft, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, im Onlinedienst Telegram mit. Mit Blick auf die Eindringlinge merkte er an: „Ich hoffe, sie werden alle vernichtet.“
Zugleich erklärte sich Gladkow zu Verhandlungen mit pro-ukrainischen russischen Kämpfern bereit, die sich zu Angriffen in der Grenzregion bekannt hatten, um „unsere Leute“ aus ihren Händen zu befreien.
Gefangene auf russischem Gebiet
Die Äußerungen des Gouverneurs waren die erste Bestätigung von offizieller russischer Seite, dass pro-ukrainische Kämpfer auf russischem Gebiet Gefangene gemacht haben.
Indes erklärte die russische Armee, eine ukrainische „Terrorgruppe“ am Vordringen nach Belgorod gehindert zu haben. Die Grenzsicherung habe am Sonntag bemerkt, dass „eine Sabotagegruppe ukrainischer Terroristen“ versuchte, „den Fluss in der Nähe der Ortschaft Nowaja Tawolschanka zu überqueren“, hieß es. „Der Feind wurde von der Artillerie getroffen […] und zog sich zurück“, erklärte die Armee.
Die russische Grenzregion Belgorod liegt nach Angaben der dortigen Behörden seit Tagen unter Beschuss, mehrere Zivilisten wurden demnach getötet. Gladkow rief die Einwohner von Dörfern im Bezirk Schebekino auf, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Mehr als 4.000 Menschen seien bereits in provisorischen Unterkünften in der Region untergebracht, teilte der Gouverneur mit. (AFP/mf)
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