Kursk: Russland errichtet Beton-Schutzräume – ukrainische Drohnen abgeschossen

Angesichts der ukrainischen Offensive in der Region Kursk baut Russland neue Schutzunterkünfte. Die Lage bleibt angespannt, die militärischen Auseinandersetzungen nehmen weiter zu.
Satellitenfoto einer zerstörten Brücke über den Fluss Sejm in der russischen Region Kursk.
Satellitenfoto einer zerstörten Brücke über den Fluss Sejm in der russischen Region Kursk.Foto: Planet Labs PBC/Planet Labs PBC/AP/dpa
Epoch Times22. August 2024

In der russischen Region Kursk, die aufgrund der ukrainischen Offensive in den Fokus militärischer Auseinandersetzungen geraten ist, werden weitere Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung getroffen. Wie Gouverneur Alexej Smirnow am Donnerstag über den Onlinedienst Telegram mitteilte, hat der Bau von Luftschutz-Unterkünften in der Region begonnen.

Smirnow veröffentlichte ein Foto eines Lastwagens, der ein Beton-Modul transportiert – für einen von insgesamt 60 Schutzräumen, die an Verkehrsknotenpunkten in der Stadt Kursk errichtet werden sollen.

Die Stadt Kursk, Hauptstadt der gleichnamigen Region, liegt etwa 80 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt und steht seit Beginn der ukrainischen Offensive unter erhöhter Beobachtung. Laut Smirnow sollen auch in anderen Städten der Region ähnliche Schutz-Unterkünfte errichtet werden.

120.000 Zivilisten geflohen

Seit dem 6. August befinden sich ukrainische Truppen in der Region Kursk. Nach Angaben aus Kiew kontrollieren die ukrainischen Streitkräfte inzwischen über tausend Quadratkilometer und dutzende Ortschaften. Russische Quellen berichten, dass mehr als 120.000 Zivilisten aus der Region geflohen seien.

Der militärische Druck auf die russische Region hält weiterhin an. Die ukrainischen Streitkräfte erzielten nach einer neuen Analyse der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) „weitere kleine Fortschritte“.

Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte seine Truppen in der Region Sumy, von wo aus die Offensive gestartet wurde. Er habe Beratungen unter anderem mit Armeechef Oleksandr Syrskyj und Vertretern der dortigen Militärverwaltung abgehalten, erklärte Selenskyj am Donnerstag in Onlinemedien.

Ukrainische Truppen führten Angriffe auf mehrere Pontonbrücken und Sammelplätze entlang des Flusses Seim im Gebiet Rajon Gluschkowo durch. Geolokalisierte Aufnahmen zeigten russische Drohnenangriffe auf ukrainische Truppen, etwa 14 Kilometer von der internationalen Grenze entfernt. Dies bestätige laut ISW, dass die ukrainischen Truppen wahrscheinlich weiter vorgedrungen seien.

Zusätzliche Aufnahmen sollen zeigen, dass die ukrainischen Streitkräfte Stellungen in Waldgebieten östlich der Ortschaft Aleksandrovka halten, die etwa 33 Kilometer von der Grenze entfernt liegt. Gleichzeitig könnten russische Truppen möglicherweise östlich von Zhuravli Stellungen zurückerobert haben.

Selenskyj sagte, die ukrainischen Truppen hätten eine weitere Ortschaft eingenommen und „den Tauschfonds aufgefüllt“, also  weitere russische Soldaten gefangengenommen. Zu den Zielen der ukrainischen Offensive gehört die Schaffung einer „Pufferzone“ auf russischem Gebiet.

Kämpfe im Donbass haben offenbar Vorrang für Moskau

In einer Analyse des Institute for the Study of War wird zudem darauf hingewiesen, dass der Kreml offenbar eine Informationskampagne gestartet hat, um der russischen Bevölkerung zu vermitteln, warum die Offensive in der Ostukraine Vorrang vor einer sofortigen Vertreibung der ukrainischen Streitkräfte aus der Region Kursk habe.

Die russische Gesellschaft solle darauf vorbereitet werden, die begrenzte ukrainische Präsenz in Kursk als „neue Normalität“ zu akzeptieren, so die Analyse.

Parallel zu den Entwicklungen in Kursk hat die russische Armee im Westen des Landes mehrere ukrainische Luftangriffe abgewehrt.

Unter anderem wurden in der Region Wolgograd, wo eine Einrichtung des Verteidigungsministeriums nach dem Absturz einer Drohne in Brand geraten sei, und in den Grenzregionen Rostow, Woronesch und Brjansk ukrainische Drohnen abgeschossen.

In Brjansk, das ebenfalls an die Region Kursk grenzt, sollen russische Streitkräfte das Eindringen ukrainischer „Saboteure“ vereitelt haben. (afp/dpa/red)

 



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