Russische Truppen dringen ins Zentrum von Wuhledar vor

Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in den USA seinen „Siegesplan” vorstellte, hat sich die Lage für seine Truppen in der Ostukraine verschlechtert. Wuhledar steht vor dem Fall und die G7-Außenminister wollen die Kosten für Russland steigern.
Seit 2022 ist die ostukrainische Bergarbeiterstadt Wuhledar umkämpft. Russische Truppen stehen jetzt kurz vor der Eroberung der Kleinstadt. (Archivbild)
Seit 2022 ist die ostukrainische Bergarbeiterstadt Wuhledar umkämpft. Russische Truppen stehen jetzt kurz vor der Eroberung der Kleinstadt. (Archivbild)Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa
Epoch Times1. Oktober 2024

Russische Truppen sind in die ostukrainische Bergarbeiterstadt Wuhledar vorgedrungen. „Die Kämpfe finden im Stadtgebiet statt. Daher ist es fast nicht mehr möglich, humanitäre Hilfe hinzubringen“, sagte der Gouverneur des Donezker Gebiets, Wadym Filaschkin, einem ukrainischen Nachrichtensender.

Russische Einheiten seien fast ins Stadtzentrum vorgerückt. Von den vor dem Krieg knapp 15.000 Einwohnern seien noch 107 im Stadtgebiet geblieben. Alle Kinder und Jugendlichen seien rechtzeitig evakuiert worden.

Der Ukraine-Krieg dauert nur schon über zweieinhalb Jahre an. Die Kleinstadt Wuhledar ist bereits seit 2022 Frontgebiet.

Die russische Armee erlitt dort bei mehreren Vorstößen massive Verluste. Zuletzt gelang es den russischen Truppen aber in den vergangenen Tagen die zur Festung ausgebaute Stadt im Osten und Westen zu umgehen und mit einer Einschließung zu bedrohen. Militärbeobachter gehen von einer baldigen Eroberung von Wuhledar durch die russische Armee aus.

Parallel dazu meldete das russische Militär zwei weitere eroberte Ortschaften. Wyschnewe im Gebiet Charkiw an der Grenze zur Region Luhansk sei eingenommen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Im ukrainischen Generalstabsbericht hieß es dagegen, dass russische Angriffe in diesem Abschnitt abgewehrt wurden.

Andauernde Kämpfe

Dazu ist nach russischen Angaben das Dorf Krutyj Jar im Donezker Gebiet unter russischer Kontrolle. Ukrainische Militärbeobachter kennzeichnen den Ort zwar bereits seit mehreren Tagen als russisch kontrolliert, jedoch dauern die Kämpfe dem ukrainischen Generalstab zufolge auch um den Ort weiter an.

Russische Truppen sind seit Monaten in der Ostukraine auf dem Vormarsch. Die Situation hat sich seit dem ukrainischen Vorstoß ins russische Grenzgebiet Kursk im August und der Verlegung von mehreren Brigaden aus der Ostukraine in das neue Operationsgebiet noch weiter verschlechtert.

Mehrere Kleinstädte konnten seither von russischen Truppen erobert werden.

Sechs Tote in Cherson bei russischem Beschuss

In der südukrainischen Großstadt Cherson sind am Morgen nach offiziellen Angaben mindestens sechs Menschen durch russischen Beschuss ums Leben gekommen. Sechs weitere Zivilisten wurden verletzt.

Das Stadtzentrum sei gegen 9.00 Uhr morgens Ortszeit (8.00 Uhr MESZ) von der Artillerie unter Feuer genommen worden, teilte derweil die Staatsanwaltschaft des Gebiets mit.

Einschläge habe es rund um einen Markt und an einer Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs gegeben. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst sogar von sieben Toten geschrieben, später wurde diese Zahl korrigiert.

Cherson ist Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets in der Südukraine und liegt am Dnipro. Russische Truppen eroberten Cherson kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs. Sie mussten sich aber im Herbst 2022 nach einer ukrainischen Gegenoffensive hinter den Dnipro zurückziehen.

Seither wird die Stadt wieder von der Ukraine kontrolliert. Trotzdem erklärte Putin Cherson ebenso wie die Gebiete Donezk, Luhansk und Saporischschja zu russischem Gebiet.

Wegen der unmittelbaren Nähe zur Front wird die Stadt häufig von russischem Militär beschossen. Immer wieder gibt es dabei auch zivile Opfer.

G7 wollen „Kosten für Russlands unrechtmäßigen Krieg“ steigern

Die G7-Außenminister wollen die Kosten für Russland im Ukrainekrieg steigen. „Wir bleiben in unserer politischen, militärischen, finanziellen, wirtschaftlichen und humanitären Unterstützung für die Ukraine und ihre rechtmäßige Verteidigung gegen Russlands umfassende Invasion ebenso unerschütterlich wie in unserem Bekenntnis dazu, die Kosten für Russlands unrechtmäßigen Krieg weiter in die Höhe zu treiben“, schreiben die Außenminister in einer gemeinsamen Erklärung.

Man wolle so „dazu beitragen, die geeigneten Voraussetzungen für einen umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden im Einklang mit den Grundsätzen der VN-Charta zu schaffen“. Die Vertreter Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Japans, Kanadas und der Vereinigten Staaten von Amerika nannten als Ziel, die „uneingeschränkte Achtung der regelbasierten internationalen Ordnung wiederherzustellen“.

Der Angriffskrieg könne sofort enden, wenn Russland seine Streitkräfte „unverzüglich, vollständig und bedingungslos aus dem gesamten ukrainischen Hoheitsgebiet hinter seine international anerkannten Grenzen zurückzieht, seine Ansprüche auf die Annexion der Gebiete Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja sowie der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol zurücknimmt und die souveränen Rechte der Ukraine als unabhängige Nation achtet“, so die Außenminister. (dpa/dts/red)



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