Running Mate gesucht: Wer mit Harris in den Wahlkampf ziehen könnte
Kamala Harris will ihre Vize-Auswahl offenbar unter strategischen Gesichtspunkten treffen. Sie wird damit entscheiden, wer im Falle eines Wahlsieges ihren jetzigen Posten als US-Vizepräsident einnehmen soll.
Der Kandidat an ihrer Seite soll ihr helfen, ein breiteres Spektrum an Wählergruppen zu erreichen und in wahlentscheidenden Schlüsselstaaten – den „swing states“ – zu gewinnen. Gehandelt wurden zuletzt vor allem folgende Anwärter:
Josh Shapiro
Der Gouverneur von Pennsylvania gilt als Favorit, er könnte Harris den Sieg in diesem für die Wahl als besonders wichtig geltenden Bundesstaat erleichtern.
Der 51-Jährige ist ein starker Redner und gewann die Gouverneurswahl 2022 gegen einen ultrarechten Kandidaten, der von Ex-Präsident Donald Trump unterstützt wurde.
Als Generalstaatsanwalt von Pennsylvania war Shapiro zuvor gegen katholische Priester vorgegangen, die tausende Kinder sexuell missbraucht hatten, sowie auch gegen den Pharmahersteller Purdue, der für die Opioid-Krise verantwortlich gemacht wird.
Mark Kelly
Der 60-Jährige vertritt seit Ende 2020 den – ebenfalls für den Ausgang der Präsidentschaftswahl wichtigen – Bundesstaat Arizona im US-Senat. Der frühere Soldat und Astronaut hatte sich in seinem Senatswahlkampf für strengere Waffenkontrollen eingesetzt – auch aus persönlicher Betroffenheit.
Seine Frau, die Ex-Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords, entging 2011 nur knapp dem Tod, als ihr ein Attentäter aus nächster Nähe in den Kopf schoss. Kelly könnte gleichwohl konservative Wähler ansprechen, da er eine harte Linie gegen die irreguläre Zuwanderung vertritt.
Andy Beshear
Der Gouverneur von Kentucky stellt eine politische Besonderheit dar – als Demokrat regiert er einen Bundesstaat, der eigentlich eine Bastion der Republikaner ist. Und der 46-Jährige genießt dort hohe Popularität, obwohl er sich für das Recht auf Abtreibung einsetzt.
In Kentucky hatte Trump 2020 mit 62 Prozent gewonnen. Es gilt zwar als unwahrscheinlich, dass Beshear diese Präferenz umkehren kann. Er könnte Harris Stimmen der weißen Mittel- und Unterschicht im angrenzenden „Rostgürtel“ beschaffen – jener Region, die unter dem industriellen Niedergang leidet.
Tim Walz
Der Gouverneur von Minnesota hat Aufsehen erregt, indem er Trump und dessen Vizekandidaten als „weird“ („merkwürdig“, „schräg“) bezeichnet. Er gilt als Erfinder dieses Etiketts, das auch Harris seither häufig für die Rivalen anwendet.
Der 60-Jährige gilt als Politiker, der mit seiner einfachen Sprache Zugang zu Wählern ohne akademische Bildung findet. Zugleich vertritt der frühere Nationalgardist, Lehrer und Football-Trainer liberale Positionen zu Abtreibung und Cannabis.
Der Mittelweststaat Minnesota zählt zwar nicht zum engeren Kreis der wahlentscheidenden Bundesstaaten, doch könnte Walz womöglich helfen, in „swing states“ der Region wie Wisconsin und Michigan zu gewinnen.
Pete Buttigieg
Der homosexuelle Verkehrsminister gilt als eines der großen Talente der Demokraten. Der 42-Jährige ist rhetorisch gewandt und charismatisch.
Früher war Buttigieg als Soldat in Afghanistan im Einsatz sowie Bürgermeister der Stadt South Bend in Mittelweststaat Indiana. 2019/2020 bewarb er sich um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten.
Dabei unterlag er zwar Joe Biden. Dieser war von Buttigieg aber so beeindruckt, dass er ihn in sein Kabinett holte. Die Kandidatur als Vizepräsident kommt für Buttigieg aber womöglich zu früh.
Es würde viele US-Wähler überfordern, wenn neben einer Präsidentschaftskandidatin mit indisch-afroamerikanischer Identität ein Homosexueller antreten würde, lautet eine weitverbreitete Einschätzung. (afp/red)
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