Rund 11.000 Afghanen in Ramstein – US-Außenminister trifft Maas in Deutschland

US-Außenminister Antony Blinken ist am Mittwoch zu einem Besuch des US-Luftwaffenstützpunkts im rheinland-pfälzischen Ramstein sowie einem Treffen mit Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) in Deutschland eingetroffen.
Titelbild
US-Außenminister Antony Blinken in Ramstein, Deutschland. 8. September 2021.Foto: OLIVIER DOULIERY/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times9. September 2021

Zum Ausloten des künftigen Umgangs mit Afghanistan ist US-Außenminister Antony Blinken nach Deutschland gereist. Auf seinem Programm standen ein Besuch des US-Luftwaffenstützpunkts im rheinland-pfälzischen Ramstein sowie ein Treffen mit Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD).

Dieser drang auf eine internationale Abstimmung im Umgang mit den neuen Machthabern in Kabul. Während die neu gebildete Regierung der afghanischen Taliban bei den USA und der EU auf massive Vorbehalte stößt, begrüßte China den Schritt.

Rund 11.000 Afghanen in Ramstein

Blinken landete am Mittag auf dem US-Stützpunkt Ramstein, der derzeit als Transitort für tausende Afghanen dient, die nach der Evakuierungsmission am Hindukusch in die USA umgesiedelt werden sollen.

Der Minister zeigte dem Sohn eines ehemaligen afghanischen Mitarbeiters der US-Botschaft auf seinem Smartphone Bilder seiner eigenen Kinder. In Ramstein sind derzeit rund 11.000 Afghanen untergebracht, die auf ihren Weiterflug in die USA warten.

Blinken ist selbst Stiefsohn eines Holocaust-Überlebenden und setzt sich seit langer Zeit für die Rechte von Geflüchteten ein. Er besuchte in Ramstein auch eine provisorische Unterkunft für Kinder, die ihre Eltern verloren haben. „Viele, viele Amerikaner freuen sich wirklich sehr darauf, euch willkommen zu heißen und dass ihr in die USA kommt“, sagte Blinken.

Keine diplomatische Anerkennung der Taliban-Regierung

Maas hatte vorab erklärt, es gelte zu klären, „wie ein gemeinsamer Umgang“ mit den neuen afghanischen Machthabern aussehen könne, „der auch unseren Interessen dient“.

Der Außenminister und sein US-Kollege hatten auch in einer Videokonferenz mit rund 20 weiteren Außenministern über die weiteren Entwicklungen in Afghanistan beraten. „Die Antwort auf die Entwicklung in Afghanistan kann nicht nur von ein oder zwei Ländern alleine kommen.“

Eine diplomatische Anerkennung der Taliban-Regierung schloss Maas zum derzeitigen Zeitpunkt aus. Um die verbliebenen Ortskräfte und gefährdeten Menschen aus Afghanistan zu holen, sei es „notwendig, mit den Taliban zu sprechen, unabhängig von einer diplomatischen Anerkennung“, sagte Maas. „Um die wird es nicht gehen, das sehe ich auch nicht im Moment.“

Deutschland bleibt mit Taliban im Gespräch

Der Bundesaußenminister forderte von den Taliban insbesondere die „Einhaltung grundlegender Menschenrechte“, die „Aufrechterhaltung von Ausreisemöglichkeiten und humanitärer Zugänge“ sowie den „Kampf gegen Terrorgruppen“ wie Al-Kaida und der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Die Menschen in Afghanistan seien nicht schuld an der Machtübernahme der Taliban, betonte Maas. Deutschland sei bereit, über die Vereinten Nationen humanitäre Hilfe zu leisten und weiter mit den Taliban zu sprechen, „schon um die Ausreise der Menschen zu ermöglichen, für die wir Verantwortung tragen“.

Ein darüber hinausgehendes Engagement werde aber „vom Verhalten der Taliban“ abhängen. Maas kritisierte zudem die von den Taliban vorgestellte Übergangsregierung „ohne Beteiligung anderer Gruppen“.

Die Taliban hatten am Dienstag die ersten Kabinettsmitglieder ihrer neuen Regierung vorgestellt. Das Kabinett besteht ausschließlich aus Mitgliedern der islamistischen Miliz, Frauen sind nicht vertreten.

Das Innenministerium wurde dem Hardliner Siradschuddin Hakkani übertragen, der das berüchtigte Hakkani-Netzwerk anführt und zu den meistgesuchten Männern der US-Ermittlungsbehörde FBI zählt. Das Hakkani-Netzwerk wird für zahlreiche Selbstmordanschläge verantwortlich gemacht, die USA stufen es als Terrororganisation ein.

Washington äußerte sich besorgt

Auch Blinken äußerte sich skeptisch über die neue Regierung in Afghanistan: „Die Taliban streben nach internationaler Legitimität. Jegliche Legitimität – jegliche Unterstützung – muss verdient werden.“

Washington sei „besorgt über die Verbindungen und den Werdegang einiger der Personen“, hieß es in einer Erklärung des US-Außenministeriums. „Wir werden die Taliban jedoch nach ihren Taten und nicht nach ihren Worten beurteilen“, sagte ein Ministeriumssprecher.

China hingegen begrüßte die neue Regierung nach „dreiwöchiger Anarchie“ und rief die Taliban auf, die Ordnung im Land wiederherzustellen. Auch die Regierung in Katar rief die internationale Gemeinschaft zu einer Würdigung des „pragmatischen“ Verhaltens der Islamisten auf.

Maas und Blinken wollen nach ihrem persönlichen Treffen am Mittwoch in einer Videokonferenz mit rund 20 weiteren Außenministern über die weiteren Entwicklungen in Afghanistan beraten. Derzeit wird intensiv debattiert, wie weitere Ortskräfte aus dem Land gebracht und wie darüber mit den Taliban verhandelt werden soll. (afp/dl)



Unsere Buchempfehlung

Bei der Gründung der Vereinten Nationen und der Ausarbeitung der UN-Charta spielte die damalige Sowjetunion eine entscheidende Rolle. Auch nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Regimes blieb ihr kommunistisches Erbe in den Vereinten Nationen weitgehend erhalten. Die Leiter vieler wichtiger UN-Agenturen sind Kommunisten oder gleichgesinnte Sympathisanten. Viele Generalsekretäre der UNO waren Sozialisten und Marxisten.

Die heutigen transnationalen politischen und wirtschaftlichen Gruppierungen haben enorme Ressourcen unter Kontrolle. Von großen Themen wie Umwelt, Wirtschaft, Handel, Militär, Diplomatie, Wissenschaft und Technologie, Bildung, Energie, Krieg und Einwanderung bis hin zu kleinen Themen wie Unterhaltung, Mode und Lifestyle werden alle zunehmend von Globalisten manipuliert.

Sobald eine globale Regierung gebildet ist, wäre es einfach, mit einem einzigen Befehl die ganze Menschheit zu verändern oder sogar zu zerstören. Genau darum geht es im Kapitel 17 des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ mit dem Titel: „Globalisierung - Ein Kernstück des Kommunismus“. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion