Kritische Rohstoffe in der Ukraine: Erdgas, Lithium und Seltene Erden

US-Präsident Donald Trump sagte in Washington, es gebe Bestrebungen, wirtschaftliche Vereinbarungen mit Russland zu treffen. Es geht unter anderem um seltene Erden in der Ukraine. Ein Überblick über die Vorkommen.
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Die Ukraine könnte laut EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné 21 von mehr als 30 kritischen Rohstoffen liefern. (Symbolbild)Foto: Nordroden/iStock
Epoch Times25. Februar 2025

Die US-Regierung verhandelt mit Kiew derzeit über ein Abkommen, bei dem die Ukraine den USA im Gegenzug für erhaltene Militärhilfe wichtige Rohstoffe liefern soll.

US-Präsident Donald Trump verlangt sogenannte kritische Rohstoffe und Seltene Erden in einem Wert von 500 Milliarden Dollar. Viele Rohstoffe liegen in von Russland besetzten Gebieten oder sind bisher gar nicht erschlossen. Ein Überblick:

Welche Rohstoffe gibt es in der Ukraine?

Die Ukraine ist reich an wertvollen Ressourcen: Neben Erdgas, Öl und Kohle gibt es in dem osteuropäischen Land auch Eisen, Titan und Lithium. Bei mehreren Rohstoffen rangiert die Ukraine unter den Top Ten der Welt. Nach Angaben des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages verfügt sie über rund fünf Prozent der weltweiten Mineralressourcen.

Laut World Mining Data aus dem Jahr 2024 lag die Ukraine insgesamt auf Rang 40 der mineralienproduzierenden Länder. 2022 war das Land der zehntgrößte Eisenproduzent der Welt. Forscher des französischen Büros für geologische und Bergbauforschung (BRGM) wiesen in einer 2023 veröffentlichten Studie insgesamt mehr als hundert verschiedene Bodenschätze in der Ukraine nach.

Erdgas und Kohle

Eine Billion Kubikmeter Erdgas gibt es nach Angaben der Bundeszentrale für Politische Bildung (BPB) etwa in der Ukraine. In Europa verfügt demnach nur Norwegen über noch größere Quellen. „Allerdings ist der Sektor ungenügend entwickelt“, erklärt die BPB. Früher wurde Gas vor allem aus Sibirien bezogen, erst nach dem russischen Überfall habe sich die Ukraine vermehrt auf die eigenen Ressourcen konzentriert. Das wird durch den Krieg aber erschwert.

Ein weiteres Problem: Große Teile des Erdgases befinden sich in Gebieten, etwa auf der Krim oder im Schwarzen Meer, die mittlerweile von Russland besetzt sind. Das trifft auch auf Teile der Kohleproduktion und die Lagerung zu. Die Steinkohlereserven werden laut BPB auf 34 Milliarden Tonnen geschätzt – der zweitgrößte Wert Europas.

Kritische Rohstoffe

Sogenannte kritischen Rohstoffe spielen in der aktuellen Diskussion eine wichtige Rolle. Sie werden etwa für die Energie- und Mobilitätswende gebraucht und sind daher von großer strategischer Bedeutung für Europa und die Welt.

Die Ukraine könnte laut EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné 21 von mehr als 30 kritischen Rohstoffen liefern. Die Mangan-Erz-Vorkommen in der Ukraine gehören mit 2,3 Milliarden Tonnen oder zwölf Prozent der globalen Reserven zu den größten der Welt.

Auch bei Titan und Grafit liegt die Ukraine auf den vorderen Plätzen. Titan kommt in vielen Teilen des Landes vor, sowohl in den russisch besetzten Gebieten rund um Donezk und Mariupol als auch im Nordosten der Ukraine und um die Hauptstadt Kiew.

Eine wichtige Rolle könnte die Ukraine zudem beim Abbau von Lithium spielen, was insbesondere für den Bau von Batterien bei Elektroautos gebraucht wird. Die Regierung des Landes spricht von einem der größten Vorkommen in Europa. Allerdings wurde mit dem Abbau noch nicht begonnen. Lithium kommt in der Zentralukraine vor, aber auch in Teilen der von Russland besetzten Gebiete.

Nach Angaben des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages kann der Wert für die Rohstoffe wie Titan, Eisen, Neon, Nickel und Lithium insgesamt zwischen drei und 11,5 Billionen Dollar (knapp elf Billionen Euro) liegen.

Seltene Erden

Bisher spielt die Ukraine bei den Seltenen Erden keine wichtige Rolle. Allerdings schlummern beachtliche Mengen dieser 17 besonders wertvollen Elemente in den Böden des Landes. Wichtig sind sie etwa für die Herstellung von Halbleitern und den Bau von E-Autos oder Smartphones. Aktuell dominiert China den Markt.

„In der Ukraine gibt es mehrere Lagerstätten für Seltene Erden“, sagt Elena Safirova vom US Geological Survey. Allerdings würden davon bisher keine abgebaut.

Große Mengen Seltener Erden werden in Gebieten bei Saporischschja, bei Donezk und um Dobra vermutet, also in oder zumindest in der Nähe von durch Russland besetzte Regionen. Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind sechs Lagerstätten bekannt, für deren Erschließung Investitionen von 300 Millionen Dollar nötig wären. Der Aufwand des Abbaus und die Folgen für die Umwelt sind sehr hoch. (afp/red)



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