„Robin Hood“ in Madrid: Hier zahlen die Reichen und essen die Armen
„Robin Hood“ – allen bekannt als der Held von Sherwood Forest, der von den Reichen nimmt und es den Armen gibt, ist ebenso Namensgeber eines ganz besonderen Restaurants in Madrid. In dem Laden, der tagsüber als typisches Café für zahlende Kunden öffnet, dürfen abends Obdachlose warme Speisen umsonst verzehren. Finanziert wird ihr Abendessen aus den Einnahmen des Tages.
Das Restaurant soll aber nicht nur bei den Obdachlosen sehr beliebt sein, berichtet „Welt“, in der Mittagszeit könne man sich vor zahlender Kundschaft kaum retten. Bis Ende 2017 sei hier komplett ausgebucht.
Und selbst Star-Köche stehen Schlange, um in dem Restaurant kochen zu dürfen. Einmal pro Woche stellen sie sich in den Dienst der Armen. Und es lohnt sich – mehr als 100 Menschen essen hier Nacht für Nacht.
Hinter dem Projekt, das im Dezember 2016 ins Leben gerufen wurde, steht die lokale Hilfsorganisation Mensajeros de la Paz, berichtet eine Reporterin der amerikanischen Senderfamilie NPR, die das Restaurant besuchte. Ángel García Rodriguez, ein 80-jähriger Priester und Gründer der Hilfsorganisation, führt den Laden.
Bedient wird hier von freiwilligen Helfern. Und auch wenn der Geschirrspüler nicht mehr hinterherkommt, müssen die freiwilligen Helfer ran. Kein Problem, sagt Mitarbeiterin Nieve Cuenca, für die es die beste Sache sei, die sie je in ihrem Leben gemacht habe: „Ich liebe diese Arbeit.“ Einmal pro Woche hilft sie hier aus.
Das Verhältnis zwischen den Mitarbeitern des Restaurants und den Hilfesuchenden sei warm und herzlich, so Rodrigez zu NPR. Und: „Mir ist es wichtig, dass Obdachlose mit der gleichen Würde essen wie andere Kunden. Mit Kristallgläsern und in einer Atmosphäre, die von Freundschaft und Gesprächen geprägt ist.“
Für den Obdachlosen Luis Gallardo, 48, ist das Essen hier eine Erinnerung an Weihnachtsessen seiner Vergangenheit, sagt er NPR. Vor einiger Zeit sei er mit seiner Firma pleitegegangen. Seine Frau habe ihn verlassen, nun schlafe er nachts in einer Nische neben einem Geldautomaten. „Früher waren wir eine ganz normale Familie“, erinnert er sich.
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