Rishi Sunak wird neuer Premierminister Großbritanniens
Ex-Finanzminister Rishi Sunak wird neuer Premierminister Großbritanniens. Dies teilte ein Vertreter der regierenden konservativen Tories am Montag in London mit. Zuvor hatte sich Penny Mordaunt, Sunaks einzige Mitbewerberin um den Posten an der Partei- und Regierungsspitze, geschlagen gegeben. Mit Ablauf einer Frist um 15:00 Uhr MESZ wurde Sunak damit automatisch neuer Parteichef und tritt somit die Nachfolge der scheidenden Premierministerin Liz Truss an.
Mordaunt verzichtet
Mordaunt schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, sie ziehe sich aus dem Rennen um Downing Street 10 zurück und unterstütze Sunak „voll“. Bis 15:00 Uhr hätten die Bewerber die Unterstützung von hundert Tory-Abgeordneten vorweisen müssen, Sunak hatte diese bereits am Wochenende sicher.
Der 42-Jährige hatte seine Kandidatur am Sonntag formell erklärt. „Das Vereinigte Königreich ist ein großartiges Land, aber wir stehen vor einer tiefen Wirtschaftskrise“, schrieb er im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er wolle „unsere Wirtschaft in Ordnung bringen, unsere Partei einen und etwas für unser Land tun“.
The United Kingdom is a great country but we face a profound economic crisis.
That’s why I am standing to be Leader of the Conservative Party and your next Prime Minister.
I want to fix our economy, unite our Party and deliver for our country. pic.twitter.com/BppG9CytAK
— Rishi Sunak (@RishiSunak) October 23, 2022
Der frühere Banker wird der erste nicht-weiße Premierminister in der Geschichte Großbritanniens und der erste gläubige Hindu in der Downing Street 10. Er ist der Enkel indischer Einwanderer, das Familienvermögen ermöglichte ihm eine Ausbildung im britischen Elitesystem. Als Banker kam er dann selbst zu immensen Reichtum. Dies und mögliche Steuertricks seiner Frau macht viele Briten ihm gegenüber skeptisch.
Sunak war von 2019 bis vergangenen Juli Finanzminister, bevor er aus Protest gegen zahlreiche Affären des damaligen Amtsinhabers Boris Johnson zurücktrat und damit zum vorzeitigen Ende von dessen Amtszeit beitrug. Anfang September unterlag Sunak dann im Rennen um Johnsons Nachfolge gegen Truss – unter anderem stritten beide im Vorfeld heftig über die Finanz- und Steuerpolitik.
Genau diese Finanz- und Steuerpolitik wurde Truss dann nach ihrem Amtsantritt als Premierministerin zum Verhängnis. Ein von ihrer Regierung geschnürtes Entlastungspaket sorgte für Panik an den Finanzmärkten, zwang Truss zu mehreren Volten – und letztlich am vergangenen Donnerstag zum Rückzug.
Kann Sunak die Konservative Partei einen?
Sunak inszenierte sich als Kandidat, der die Partei einen kann. Zuletzt hatten sich mit Handelsministerin Kemi Badenoch und Ex-Innenministerin Suella Braverman zwei führende Politikerinnen vom rechten Rand der Partei hinter ihn gestellt. Zugute kommt Sunak, dass er im parteiinternen Wahlkampf um die Parteiführung gegen Truss im Sommer vor dem Finanzchaos gewarnt hatte, das Truss zum Verhängnis wurde.
Allerdings weisen Experten darauf hin, dass auch Sunak bei weitem nicht die gesamte Partei und Fraktion hinter sich hat. Viele Mitglieder werfen ihm vor, mit seinem Rücktritt als Finanzminister den Sturz des an der Basis beliebten Johnson ausgelöst zu haben. Der frühere Investmentbanker ist mit der Tochter des Infosys-Gründers verheiratet, die einen Hunderte Millionen Pfund schweren Anteil an dem indischen IT-Giganten hält. (afp/dpa/mf)
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