Rettungsaktion nach Tunneleinsturz unterbrochen

Seit einer Woche sitzen Dutzende Arbeiter in einem eingestürzten Tunnel fest. Kein Rettungsversuch führte bislang zum Erfolg. Wartende Angehörige berichten, die Stimmen der Eingeschlossenen würden immer schwächer.
Seit einigen Tagen versuchen Rettungskräfte in Indien, breite Rohre durch die Trümmer zu bohren, um die  Arbeiter zu befreien.
Seit einigen Tagen versuchen Rettungskräfte in Indien, breite Rohre durch die Trümmer zu bohren, um die Arbeiter zu befreien.Foto: Uncredited/AP/dpa
Epoch Times18. November 2023

Die Bohrarbeiten zur Rettung von etwa 40 Arbeitern in einem eingestürzten Autobahntunnel im Norden Indiens sind vorübergehend unterbrochen worden.

Ein eigens aus der Hauptstadt Neu Delhi eingeflogenes Bohrgerät habe am Freitagnachmittag seine Arbeit eingestellt, nachdem ein lautes Knacken im Tunnel zu hören gewesen sei, berichtete die Nachrichtenagentur PTI am Samstag unter Verweis auf Behörden. Das Geräusch habe Panik bei den Rettungskräften ausgelöst.

Mithilfe von schwerem Gerät wird versucht, durch die Geröllhaufen ein Stahlrohr mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern zu treiben. Durch diese Röhre sollen die Arbeiter schließlich in die Freiheit gelangen.

Arbeiter sitzen hinter 60 Meter Schutt fest

Am Samstagmorgen seien die Bohrungen noch immer nicht abgeschlossen gewesen, sagte Behördenvertreter Abhishek Ruhela der Nachrichtenagentur AFP. Außer den Bohrungen würden aber „andere notwendige Arbeiten“ ausgeführt.

Bis zu dem Zeitpunkt, als die Arbeiten eingestellt wurden, habe sich die Maschine bereits etwa 24 Meter durch den Schutt gebohrt, hieß es weiter. Die Arbeiter sitzen seit einer Woche aber hinter etwa 60 Metern Schutt fest. Über bereits bestehende Rohre würden sie mit Sauerstoff, Medikamenten, Essen und Wasser versorgt, hieß es. Außerdem stehe man in Kontakt mit den Eingeschlossenen.

Experten suchten nach weiteren Wegen zur Rettung der Arbeiter. Eine zweite Hochleistungsbohrmaschine aus der Stadt Indore sei bereits auf dem Weg zur Unglücksstelle, aber zunächst noch nicht im Einsatz, berichteten indische Medien am Samstag. Auch werde geprüft, ob eine vertikale Bohrung vom Gipfel des Berges aus möglich sei, berichtete die Zeitung „India Today“.

Zum Zustand der Verschütteten gibt es keine offiziellen Angaben. Örtlichen Medien zufolge leiden einige von ihnen unter Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Erbrechen und Angstzuständen. Vor dem Unglücksort wurde ein Feld-Krankenhaus eingerichtet, außerdem stehen mehrere Krankenwagen bereit.

Verzweiflung unter Angehörigen wird größer

Während Angehörige zu Beginn noch auf eine schnelle Rettung hofften, werde ihre Verzweiflung nun immer größer, schrieb PTI. Die Stimmen der Eingeschlossenen würden von Stunde zu Stunde schwächer. Behörden kündigten am Samstag indes an, sich um Unterkunft, Verpflegung und die medizinische Betreuung von wartenden Familienmitgliedern zu kümmern, wie die Nachrichtenagentur ANI berichtete.

Der im Bau befindliche Autobahntunnel war am Sonntagmorgen nach einem Erdrutsch teilweise eingestürzt. Der etwa 4,5 Kilometer lange Autobahntunnel wird nahe der Kleinstadt Uttarkashi im Himalaya-Bundesstaat Uttarakhand gebaut – eine Region mit vielen hinduistischen Tempeln, die Pilger anzieht.

Die indischen Behörden holten sich außerdem Rat bei einer thailändischen Firma, die 2018 bei der spektakulären Rettung einer Jungen-Fußballmannschaft aus einer überfluteten Höhle geholfen hatte. Auch Ingenieure von Norwegens Geotechnischem Institut beraten die Einsatzkräfte in Indien. (dpa/AFP/red)



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