Reisebeschränkungen, Grenzkontrollen, Schulschließungen – Europa in der Corona-Krise
Europa kämpft gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Dabei werden flächendeckende Schulschließungen verhängt, Grenzen geschlossen und Veranstaltungen verboten. Ein Überblick:
Quarantäne
In Italien ist die Bevölkerung aufgerufen, bis zum 3. April das Haus möglichst nicht zu verlassen. Ausnahmen gelten für den Gang zur Arbeit, zum Arzt oder zum Lebensmitteleinkauf.
In Spanien wurden vier Kommunen in der nordöstlichen Region Katalonien abgeriegelt.
Österreich stellt alle Rückkehrer aus Italien unter Quarantäne, Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert Rückkehrer aus Italien, Österreich und der Schweiz auf, freiwillig 14 Tage zu Hause zu bleiben. In Kroatien, Litauen und der Slowakei müssen alle Einreisenden aus den am meisten vom Coronavirus betroffenen Ländern für zwei Wochen in Quarantäne.
In Norwegen werden sämtliche Rückkehrer aus dem Ausland unter Quarantäne gestellt.
Besuchsverbote und -einschränkungen in Altenheimen und Krankenhäusern
Luxemburg und Portugal verbieten Besuche in Altenheimen und Krankenhäusern. In Belgien sind solche Besuche teilweise verboten, teilweise streng reglementiert. Auch in Schweden dürfen Altenheime nur noch unter strengen Voraussetzungen besucht werden. Frankreich erlaubt keine Besuche in Einrichtungen für Alte oder Pflegebedürftige mehr und auch in Deutschland gelten strenge Regelungen.
Geschäfte und Restaurants geschlossen
In Italien dürfen nur noch solche Geschäfte öffnen, die Lebensmittel oder Waren zur Gesundheitsfürsorge verkaufen.
In Österreich müssen ab Montag alle Läden schließen, deren Betrieb verzichtbar ist. Cafés und Restaurants dürfen nur noch bis 15.00 Uhr öffnen. Auch Bulgarien schloss alle nicht unbedingt notwendigen Läden.
In Belgien bleiben Diskotheken, Cafés und Restaurants bis zum 3. April geschlossen. Die Läden dürfen nicht mehr am Wochenende öffnen, ausgenommen sind nur Lebensmittelhändler und Drogerien.
In Tschechien bleiben die meisten Geschäfte sowie Restaurants und Bars bis zum 24. März dicht. Nicht betroffen sind Lebensmittelläden, Elektronikgeschäfte, Apotheken und Tankstellen.
In Polen werden alle Einkaufszentren geschlossen. Nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken bleiben geöffnet. Restaurants und Kneipen müssen ebenfalls schließen, dürfen aber einen Lieferservice anbieten.
Grenzkontrollen und -schließungen
Tschechien verkündete die vollständige Schließung seiner Grenzen für Ausländer, die Slowakei macht nur für Polen eine Ausnahme. Die Ukraine will ihre Grenzen für mindestens zwei Wochen für Ausländer schließen, Polen schließt seine Grenzen ab Sonntag. Dänemark schloss seine Grenzen am Samstagmittag.
Österreich stellte den Bahnverkehr nach Italien ein und schloss seine Grenzen zum Nachbarland fast vollständig, bei der Einreise sind Gesundheitszertifikate und Temperaturchecks erforderlich. Auch der Flugverkehr mit Frankreich, Spanien und der Schweiz wurde eingestellt. Auch Slowenien nimmt an der Grenze zu Italien Gesundheitschecks vor. Deutschland verschärfte die Kontrollen an der französischen Grenze.
Geschlossene Schulen
In Österreich, Bulgarien, Dänemark, Griechenland, Irland, Italien, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Polen, Rumänien, der Slowakei, Slowenien und Tschechien sind die Schulen und Universitäten bereits geschlossen.
Ab der kommenden Woche bleiben die Schüler auch in Belgien, Kroatien, Frankreich, Portugal, Spanien, der Schweiz und Deutschland zu Hause.
Versammlungsverbot
In Italien, Belgien und Zypern sind sämtliche Veranstaltungen verboten. Tschechien untersagt Veranstaltungen mit mehr als 30 Teilnehmern. Dänemark und Frankreich wollen die Marke für ein Verbot auf hundert Teilnehmer senken.
Island, die Niederlande und die Schweiz verbieten Versammlungen von mehr als hundert Leuten. In Österreich, Ungarn und Rumänien gilt ein Verbot für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ab 100 und im Freien ab 500 Teilnehmern. Finnland und Schweden ziehen die Grenze bei 500 Teilnehmern.
In Deutschland gelten in verschiedenen Bundesländern und Kommunen unterschiedliche Veranstaltungsverbote. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rät den Bundesbürgern, ihre sozialen Kontakte „weitestgehend einzustellen“: Alle seien aufgerufen, nicht notwendigen Veranstaltungen fernzubleiben, bis hinein in das familiäre Umfeld.
Eingestellter Verkehr
Der zweitgrößte Flughafen von Rom, Ciampino, ist seit Freitagabend geschlossen. Der internationale Flughafen Rom-Fiumicino schließt ab Montag eines seiner drei Terminals.
In der Slowakei schlossen sämtliche internationale Flughäfen.
Ausnahmezustand geplant
Spanien kündigte an, am Samstag den Ausnahmezustand auszurufen. Dieser erlaubt es der Regierung unter anderem, den Reiseverkehr innerhalb des Landes zu beschränken und Güter zu beschlagnahmen. (afp)
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