Regierungen wollen mit Einsatz von mRNA-Impfstoffen neuerliche Pandemie verhindern
Regierungsangaben zufolge verbreitet sich die Vogelgrippe (H5N1) rasch. Deshalb erwägen die USA, Kanada und auch Europa, Arbeitnehmer aus verschiedenen Branchen gegen die ansteckende Krankheit impfen zu lassen. Wie die amerikanische Ausgabe der Epoch Times (EET) berichtet, prüft die US-Regierung derzeit die Möglichkeit, Landarbeitern und anderen Menschen, die mit dem Virus in Berührung kommen könnten, ein Vakzin zu verabreichen.
Erste Fälle bei Rindern Anfang 2024 festgestellt
Angela Rasmussen, eine Virologin an der University of Saskatchewan, sagte, sie habe mit US-amerikanischen und kanadischen Beamten über den Einsatz von Impfstoffen zum Schutz der Arbeiter gesprochen, nachdem die Erkrankung von Vögeln auf Rinder übergesprungen sei.
Die ersten Fälle von H5N1 bei Rindern wiesen Forscher Anfang dieses Jahres nach. Erste Hinweise darauf gab es bereits Ende 2023. „Diskussionen über den Einsatz von Impfstoffen zur Verhinderung einer Pandemie sind auf Regierungsebene und unter Wissenschaftlern an mehreren Orten, einschließlich Großbritannien, im Gange“, sagte Wendy Barclay, Lehrstuhlinhaberin für Influenza-Virologie am University College London, die unter anderem die Vogelgrippe für die britische Gesundheitssicherheitsbehörde erforscht.
Die britische Regierung äußerte sich laut Epoch Times bisher nicht konkret zu den Angaben, betonte aber, die Lage in den Vereinigten Staaten zu beobachten.
Die Europäischen Kommission arbeitet ebenfalls an einer gemeinsamen Beschaffung des Impfstoffs des Konzerns CSL Seqirus, um „möglicherweise eine Pandemie zu verhindern“, die von Menschen ausgelöst werden könnte, „die wiederum mit infizierten Vögeln und Tieren in Kontakt kommen“, sagte Stefan De Keersmaecker, Sprecher der EU-Kommission.
Impfstoffkauf: Verhandlungen laufen seit zwei Jahren
Eine Sprecherin von CSL sagte, dass das Unternehmen Verträge über pandemische Grippeimpfstoffe mit 30 Regierungen abgeschlossen habe. Weiter betonte sie, CSL führe seit 2022 Gespräche mit mehreren Regierungen über die Beschaffung von Impfstoffen.
Die Geschichte des Pharmakonzerns CSL geht auf das Jahr 1916 zurück. Damals wurde es in Australien als Staatsunternehmen zur Herstellung von Impfstoffen gegründet. Seit der Privatisierung 1994 firmiert das Unternehmen unter dem Namen CSL Limited und ist in drei Bereiche untergliedert. Einer davon ist CSL Seqirus, dessen Geschäftsbereich hauptsächlich im Vertrieb von Vakzinen und Immunserum liegt.
Der Bereich CSL Behring (Plasmaprodukte und Pharmazeutika) hat Niederlassungen in den hessischen Städten Marburg (Produktion und Forschung) und Hattersheim (Vertrieb für Europa) sowie in Schwalmstadt und Göttingen. Eigenen Angaben zufolge beschäftigt der Konzern weltweit 32.000 Mitarbeiter, davon 3.150 an den deutschen Standorten.
Paul McKenzie ist seit März 2023 Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer des Unternehmens. Er ist ein ausgewiesener Kenner der Pharmabranche und hatte zuvor unter anderem für Merck und Johnson & Johnson gearbeitet.
CSL wollte auch beim riesigen Geschäft um den Verkauf von Corona-Impfstoffen mitspielen, scheiterte aber bei der Entwicklung eines Vakzins. Das Unternehmen brach die Produktion im Dezember 2020 abrupt ab, nachdem Studienteilnehmer eine Immunantwort auf ein HIV-Proteinfragment entwickelt hatten.
Epidemiologe McCullough fordert umfangreiche Studien
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) genehmigte 2020 einen CSL-Influenza-A-Impfstoff, der weitgehend auf Immunogenitäts- und Sicherheitsergebnissen aus einer kleinen klinischen Studie mit 319 Personen basierte.
Der amerikanische Epidemiologe Dr. Peter McCullough sagte auf X (ehemals Twitter), dass es umfangreichere Studien bedürfe, um herauszufinden, ob der Impfstoff beim Menschen sicher und wirksam ist.
Laut EET hat CSL sein Vakzin so weit entwickelt, damit es gegen die Vogelgrippe, die ein Influenza-A-Virus ist, besser wirkt.
In den USA soll es bereits Pläne für die Produktion von 4,8 Millionen Dosen des Impfstoffs geben. Auch europäische Gesundheitsbeamte hatten angekündigt, Kaufgespräche mit dem Unternehmen zu führen. Kanada hat sich bereits mit Vertretern von GSK (ehemals GlaxoSmithKline) getroffen, das das Land mit saisonalen Grippeimpfstoffen versorgt.
Die Vereinigten Staaten führen außerdem Gespräche mit Pfizer und Moderna. Im Mittelpunkt steht dabei ein Vogelgrippe-Impfstoff auf mRNA-Basis. Das Vakzin habe in präklinischen Tests an Frettchen gut abgeschnitten, hatten Forscher der University of Pennsylvania kürzlich bekannt gegeben.
Seitdem die Vogelgrippe erstmals bei Rindern in den USA aufgetreten ist, gibt es laut US-Landwirtschaftsministerium einige Fälle in 63 Herden, verteilt auf neun Bundesstaaten. US-Behörden registrierten bislang zwei erkrankte Menschen. Beide seien wieder gesund, heißt es. Eine Analyse der Virusproben bei den Betroffenen habe eine „hohe Ähnlichkeit“ mit denen der Rinder.
Richard Webby, ein Virologe des St. Jude Children’s Research Hospital, der für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Vogelgrippe bei Tieren und Vögeln untersucht, sagte, die Situation bei Milchkühen rechtfertige den Einsatz von Impfstoffen.
CDC: Bisher gibt es keine Mutation, die eine Übertragung zwischen Menschen begünstigt
Die Entscheidung über einen Einsatz des Impfstoffs hänge von Hinweisen auf eine erhöhte Übertragung, die Schwere der Erkrankung, Fälle bei Menschen ohne Verbindung zu einem Milchviehbetrieb und Mutationen des Virus ab, sagte der stellvertretende Direktor des US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Nirav Shah. Die Behörde schreibt auf ihrer Internetseite, dass die Regierung Vogelgrippe-Impfstoffe entwickle, „falls diese benötigt werden“.
Durch Arbeiter in Geflügel- und Molkereibetrieben könnte sich das Risiko erhöhen, dass das Virus mutiert und sich leichter auf Menschen ausbreitet. Aber auch eine unzureichende Wirkung bei Impfstoffen könnte dieses Risiko verstärken.
Daten deuten laut CDC bisher darauf hin, dass die bei Kühen und Menschen nachgewiesenen Viren hauptsächlich genetische Merkmale von Vögeln aufweisen. Eine Mutation, die eine Übertragung zwischen Menschen begünstigt, gebe es bislang aber nicht. Daher sei der beste Weg, eine Erkrankung zu vermeiden, sich von infizierten Tieren fernzuhalten. Arbeiter, die mit Tieren in Kontakt kommen, sollten Schutzausrüstung tragen und sich auf Symptome überwachen.
Menschen, die erkranken, empfiehlt die Behörde die frühzeitige Einnahme von antiviralen Influenza-Medikamenten. Eier, Geflügel und Rindfleisch sollten gut gekocht oder gegart werden. Milch sollte pasteurisiert sein, da Forscher hohe Konzentrationen von Vogelgrippeviren in Rohmilch nachgewiesen haben, so die CDC abschließend.
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