Raketenalarm im Zentrum Israels – London verlegt 700 Soldaten nach Zypern

Erstmals seit Ende Mai heulen in Tel Aviv wieder die Warnsirenen, der Raketenalarm gilt praktisch für das ganze Zentrum Israels. Die britische Regierung wies ihre Landsleute an, den Libanon sofort zu verlassen und verlegt 700 Soldaten nach Zypern. Macron ruft den Iran zur Deeskalation auf. Was geschah noch?
Titelbild
Über 50 aus dem Südlibanon abgefeuerte Raketen wurden am 24. September 2024 über der Region Obergaliläa im Norden Israels vom israelischen Luftabwehrsystem „Iron Dome“ abgefangen.Foto: Jalaa Marey/AFP via Getty Images
Epoch Times25. September 2024

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In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv und anderen Städten des Landes ist am frühen Morgen Raketenalarm ausgelöst worden. Die Sirenen heulten praktisch im gesamten Zentrum Israels, wie die israelische Armee auf der Online-Plattform X mitteilte.

Eine aus dem Libanon abgefeuerte Boden-Boden-Rakete sei über dem Großraum Tel Aviv abgefangen worden, erklärte ein Militärsprecher.

Die Rakete stammt von der Hisbollah. Der Abschuss der Rakete vom Typ Kader 1, „die das Mossad-Hauptquartier am Stadtrand von Tel Aviv zum Ziel hatte“, sei um 6:30 Uhr (Ortszeit) erfolgt, erklärte die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz. „Dieses Hauptquartier ist verantwortlich für die Ermordung von Führungskräften und die Explosion von Pagern und drahtlosen Geräten.“

In Tel Aviv war zuletzt Ende Mai Raketenalarm ausgelöst worden, damals wegen eines Angriffs der terroristischen Hamas. Danach heulten die Alarmsirenen nur noch in anderen Landesteilen. Es ist das erste Mal überhaupt seit dem Massaker vom 7. Oktober vergangenen Jahres und dem darauffolgenden Beginn des Gaza-Kriegs, dass eine Rakete aus dem Libanon bis zum Großraum Tel Aviv vordrang.

Angriffe gehen weiter – Hisbollah-Kommandeur getötet

Israels Norden steht seit Oktober 2023 unter Dauerbeschuss durch die Hisbollah. Die israelische Armee reagiert auf die Angriffe mit Gegenangriffen im Libanon.

Der Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Mohammed Kobeissi wurde bei einem der israelischen Angriffe getötet. Die israelische Armee teilte mit, Kobeissi sei bei einem gezielten Angriff durch Kampfjets im Stadtviertel Dahijeh in Beirut „eliminiert“ worden. Auch zwei weitere Kommandeure seiner Einheit seien getötet worden. Kobeissi bezeichnete die israelische Armee als Kommandeur des Raketennetzwerks der Hisbollah.

Das israelische Militär hatte am Montag den bisher größten Einsatz gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon seit Beginn des Gaza-Krieges ausgeführt. Rund 1.600 Ziele wurden angegriffen, nach Angaben der libanesischen Regierung wurden dabei mindestens 558 Menschen getötet.

Am Dienstag startete die israelische Armee eine zweite Angriffswelle. Die Hisbollah feuerte am Dienstag ihrerseits rund 300 Raketen auf Ziele in Israel.

UN-Sicherheitsrat tagt auf Forderung von Frankreich

Am Mittwoch ist eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage im Libanon geplant. Die von Frankreich geforderte Sitzung findet nach Angaben des slowenischen Vorsitzes des Gremiums um 18:00 Uhr Ortszeit (Donnerstag 0:00 Uhr MESZ) im Beisein von UN-Generalsekretär António Guterres statt.

Im Rahmen der UN-Generaldebatte sprachen am Dienstag mehrere Staats- und Regierungschefs und Diplomaten zur Lage im Nahen Osten. US-Präsident Joe Biden warnte in New York vor einem „umfassenden Krieg“ im Libanon und appellierte an die Konfliktparteien, weiter an einer diplomatischen Lösung zu arbeiten.

Israel: Sind nicht erpicht auf Bodeninvasion

Der israelische UN-Botschafter Danny Danon erklärte am Rande der UN-Generaldebatte, sein Land habe keine Absicht, mit Bodentruppen in den Libanon vorzurücken.

„Wir sind nicht darauf erpicht, irgendwo eine Bodeninvasion zu starten“, sagte Danon und fügte an: „Wir wollen unsere Jungs nicht in den Kampf in einem fremden Land schicken, aber wir sind entschlossen, die israelische Zivilbevölkerung zu schützen.“

Sein Land bevorzuge eine diplomatische Lösung, sagte der UN-Botschafter weiter. Israel  werde aber alles Erforderliche tun, damit die zehntausenden seit Monaten von Evakuierungen betroffenen Zivilisten, die seit Monaten  wieder in ihre Wohngebiete im Norden Israel zurückkehren könnten.

Macron ruft Iran zur Deeskalation auf

Am Rande der UN-Generaldebatte rief unterdessen der französische Präsident Macron den iranischen Staatschef Peseschkian bei einem Treffen auf, zur Eindämmung der Gewalt beizutragen.

Macron habe „die Verantwortung des Iran“ betont, „eine allgemeine Deeskalation zu unterstützen und seinen Einfluss auf destabilisierende Akteure geltend zu machen“, hieß es in einer nach dem Treffen  veröffentlichten Mitteilung aus dem Elysée-Palast – eine deutliche Anspielung an die vom Iran unterstützte Hisbollah.

Macron warnte Peseschkian laut dem Elysée-Palast zudem davor, den Russland im Krieg in der Ukraine weiter zu unterstützen und verurteilte „scharf die Weitergabe ballistischer Raketen durch den Iran an Russland“. Der iranische Präsident Peseschkian leugnete nach dem Treffen jegliche Raketenlieferungen an Russland. Sein Land verurteilte die „Aggression“ Russland gegen die Ukraine, sagte Peseschkian zudem.

Iran: Islamische Länder sollen mehr zusammenarbeiten

Der iranische Präsident Massud Peseschkian sagte in einer Rede vor der UN-Vollversammlung in New York, es sei selbstverständlich, dass die „terroristischen Verbrechen“ der israelischen Armee und die „Aggression gegen den Libanon“ nicht unbeantwortet bleiben könnten.

Überdies sei die Präsenz ausländischer Mächte im Nahen Osten eine „Quelle der Instabilität“. Peseschkian rief die Länder in der Region zu mehr Zusammenarbeit auf, da ihr Schicksal untrennbar miteinander verbunden sei. Gleichzeitig sei die Islamische Republik Iran „entschlossen, ihre Sicherheit zu gewährleisten, ohne andere zu destabilisieren“.

Großbritannien entsendet hunderte Soldaten

Die Eskalation der Gewalt wird nicht nur in den direkten Nachbarländern mit Sorge verfolgt. Die britische Regierung wies ihre Landsleute an, den Libanon sofort zu verlassen.

Außerdem würden „in den nächsten Stunden“ 700 Soldaten auf die nahegelegene Mittelmeerinsel Zypern verlegt – die Mitteilung der Regierung vom Dienstagabend legt nahe, dass dies zum Vorbereiten einer möglichen Evakuierungsaktion geschieht. (afp/dpa/red)



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