Rakete trifft Kinderklinik in Kiew – Moskau spricht von „Provokationen“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj meldete am Montag einen Angriff auf ein Kinderkrankenhaus sowie weitere Ziele, bei dem mindestens 20 Menschen getötet worden seien. Während die Ukraine Russland für die Brutalität verantwortlich macht, warnt das russische Verteidigungsministerium vor möglichen Fehlinformationen.
Russischer Raketenangriff auf Kiew
Russischer Raketenangriff auf KiewFoto: Evgeniy Maloletka/AP
Epoch Times8. Juli 2024

Durch schwere Raketenangriffe auf die Ukraine sind nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko mindestens 20 Menschen getötet und etwa 50 Menschen verletzt worden.

Betroffen waren demnach vor allem Krywyj Rih im Süden der Ukraine sowie die Hauptstadt Kiew. In Kiew wurde auch ein großes Kinderkrankenhaus getroffen, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj im sozialen Netzwerk X schrieb. Die Ukraine macht Russland für den Angriff verantwortlich.

Die Zahl der Opfer dort stehe noch nicht fest. Der Staatschef veröffentlichte dazu ein kurzes Video, das zerstörte Krankenzimmer und Blutspuren auf dem Fußboden zeigte. Selenskyj sprach davon, dass Menschen verschüttet seien. „Alle helfen, die Trümmer zu beseitigen – Ärzte und andere Leute“, schrieb er.

Russland spricht von „Provokation“ im Vorfeld des NATO-Treffens

Das russische Verteidigungsministerium wies umgehend die Vorwürfe der Ukraine zurück und sprach von einer „Provokation“ gegen Moskau im Vorfeld des NATO-Gipfels am Dienstag.

So hieß es in einer öffentlichen Erklärung, die Behauptungen der Ukraine über „angebliche absichtliche russische Raketenangriffe auf zivile Ziele sind absolut unwahr“.

Laut Aussagen des russischen Ministeriums handele es sich bei dem Raketeneinschlag um einen Unfall durch eine Flugabwehrrakete, die von einem ukrainischen Flugabwehrsystem in der Stadt abgefeuert worden sei. Zahlreiche veröffentlichte Fotos und Videoaufnahmen würden dies belegen, so die russische Seite. Das Ministerium äußerte zudem, dass solche Vorwürfe gegen Moskau häufig im Vorfeld von Treffen mit NATO-Vertretern erhoben werden, um weitere finanzielle Unterstützung für Kiew zu sichern und den Konflikt weiterzuführen.

Ziele der russischen Angriffe von heute Morgen seien „ukrainische Militäreinrichtungen und Luftwaffenstützpunkte der ukrainischen Streitkräfte“ gewesen, trotz aller gegenteiligen Gerüchte, erklärte das Verteidigungsministerium.

Die Aussagen Russlands stehen also in völligem Widerspruch zu denen des ukrainischen Präsidenten. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben sind aufgrund des anhaltenden Krieges nicht möglich.

Auch weitere Städte betroffen

In der Dreimillionenstadt Kiew wurden nach ersten Angaben der Stadtverwaltung mindestens sieben Menschen getötet und neun verletzt. Der Militärverwaltung von Krywyj Rih zufolge gab es nach Einschlägen mindestens 10 Tote und über 30 Verletzte.

Über Schäden wurde auch aus der Großstadt Dnipro berichtet. Weitere Ziele waren demnach die frontnahen Städte Slowjansk und Kramatorsk im ostukrainischen Gebiet Donezk.

Das russische Militär setzte bei dem Angriff Selenskjys Angaben zufolge mehr als 40 Raketen ein. Ungewöhnlich war, dass die schwere Attacke tagsüber stattfand zu Beginn der Arbeitswoche. Schon in der Nacht hatte es Luftangriffe mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen gegeben.

Selenskyj zu Besuch in Polen erwartet

Auf seinem Weg zum NATO-Gipfel in Washington wird Präsident Selenskyj polnischen Angaben zufolge in Warschau Zwischenstation machen. Ministerpräsident Donald Tusk werde Selenskyj am Montag empfangen, teilte die Regierung in Warschau mit. Demnach wollen beide im Anschluss gegen 13:15 Uhr MESZ zusammen vor die Presse treten.

Es wurde erwartet, dass Polen und die Ukraine anlässlich des Besuchs ein bilaterales Abkommen für die langfristige Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung unterzeichnen werden. Vergangene Woche hatte der polnische Außenminister Radosław Sikorski angedeutet, dass die beiden Länder die Verhandlungen über ein solches Sicherheitsabkommen „abgeschlossen“ hätten und er auf eine Unterzeichnung noch vor dem NATO-Gipfel hoffe.

Bei dem Gipfel in Washington wollen die NATO-Mitglieder von Dienstag bis Donnerstag die Verteidigungsfähigkeit des Bündnisses diskutieren sowie weitere Hilfen für die Ukraine im Krieg gegen Russland koordinieren. Polen gehört zu den größten Unterstützern der Ukraine und hat viele Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen.

Mit Material der Agenturen (afp/dpa/red)



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