Qin Gang: Chinas verschwundener Außenminister aus seinem Amt entfernt
Der seit einem Monat nicht mehr öffentlich aufgetretene chinesische Außenminister Qin Gang ist aus dem Amt entfernt worden. Wie der Staatssender CCTV berichtete, stimmte der Ständige Ausschuss des Volkskongresses bei einer Sitzung am Dienstag dafür. Sein Vorgänger Wang Yi soll erneut das Amt übernehmen. Zunächst lag noch keine Begründung für den Schritt vor.
Qin Gang war erst im März nach einer steilen Karriere unter Staats- und Parteichef Xi Jinping zum Außenminister ernannt worden. Der 57. Jährige hatte am 25. Juni seinen letzten öffentlichen Termin in Peking. Seitdem ist er nicht mehr gesehen worden. Chinas Ober-Diplomat Wang Yi, der in der Hierarchie noch über Qin Gang steht, hatte den Außenminister mehrfach vertreten.
Viele Spekulationen
Anfangs hatte ein Sprecher des Außenministeriums auf Anfrage erklärt, Qin Gang sei aus gesundheitlichen Gründen verhindert. Doch in den vergangenen Wochen hatte es unterschiedliche Spekulationen über das Schicksal des chinesischen Außenministers gegeben. Die Gerüchteküche brodelte.
Wie die US-Ausgabe der Epoch Times berichtete, habe am 10. Juli die Hongkonger pro-Peking Zeitung „Sing Tao Daily“ behauptet, dass Qin Gang mit Corona infiziert sei. Er würde noch einen halben Monat Ruhe benötigen und bald wieder in der Öffentlichkeit auftauchen, hieß es.
Tatsächlich nehmen die Corona-Infektionen in China seit Monaten wieder zu, wobei die richtigen Zahlen nur schwer zu ermitteln sein dürften. Bereits seit dem Ausbruch im Jahr 2020 verschleiert die KPC das Ausmaß der Ereignisse in China.
In den sozialen Medien Chinas und auch im Ausland mehren sich außerdem die Gerüchte, dass das Verschwinden von Außenminister Qin Gang mit einem außerehelichen Verhältnis des KPC-Funktionärs mit einer Frau – einer Hongkonger TV-Moderatorin – zu tun habe. Dabei wurde der Frau sogar unterstellt, eine Doppelagentin zu sein, die zu mehreren ranghohen Parteikadern enge Beziehungen unterhalte.
Weiter heißt es, dass die Frau kürzlich ein uneheliches Kind zur Welt gebracht habe, dessen Nachname Qin sei. Die Internetuser wussten zudem zu berichten, dass die Frau in einem luxuriösen Wohnsitz in Los Angeles, USA, leben soll. Darauf angesprochen sagte eine Sprecherin des Außenministeriums, dass sie „keine Informationen“ dazu habe.
Das Verschwinden von hohen Beamten, Prominenten und Geschäftsleuten kommt in China immer wieder vor. Zu den bekanntesten Fällen der vergangenen Jahre gehört der ehemalige chinesische Interpol-Chef Meng Hongwei, der 2018 auf einer Reise in China verschwand. Zwei Jahre später verurteilte ihn ein chinesisches Gericht wegen der Annahme von Bestechungsgeldern zu einer langen Haftstrafe. (dpa/dl)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion