Konfliktherd Syrien: Putin empfängt Assad in Moskau

Russlands Staatschef Putin hat sich mit dem syrischen Machthaber al-Assad getroffen. Thema war die weitere Entwicklung im Nahen Osten. Moskau könnte eine Vermittlerrolle zwischen Syrien und der Türkei einnehmen.
Titelbild
Der russische Präsident Wladimir Putin (r) am 24. Juli 2024 im Kreml in Moskau mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad.Foto: Valery Sharifulin/POOL/AFP via Getty Images
Von 25. Juli 2024

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Der russische Präsident Wladimir Putin empfing den syrischen Staatschef Baschar al-Assad zu Gesprächen in Moskau. Das russische Fernsehen zeigte am 25. Juli Aufnahmen des Treffens, das am Vorabend stattfand.

Putin erklärte, dass die „Eskalation“ im Nahen Osten und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Syrien im Mittelpunkt standen.

Putin und Assad hatten sich zuletzt im März 2023 getroffen. Russland ist seit 2015 ein wichtiger Verbündeter Assads und unterstützte dessen Truppen im syrischen Bürgerkrieg.

Moskau liefert Luftunterstützung und Waffen und unterhält seit 2017 einen Marinestützpunkt in Tartus am Mittelmeer. Dieser ist Russlands einziger Marinestützpunkt außerhalb des Gebietes der ehemaligen Sowjetunion und sein einziger Stützpunkt im Mittelmeer.

Seither wurde die Anlage in Syrien modernisiert. Der Stützpunkt kann jetzt bis zu 11 Kriegsschiffe aufnehmen, darunter auch Schiffe mit Atomantrieb. Russland hatte 2022 angekündigt, 500 Millionen US-Dollar in den syrischen Hafen zu investieren. Dort soll unter anderem ein Getreideterminal entstehen.

Komplexer Konflikt

Der Krieg in Syrien ist ein komplexer, vielschichtiger Konflikt, der 2011 im Rahmen der Aufstände des Arabischen Frühlings begann. Seitdem hat er sich zu einem langwierigen Bürgerkrieg entwickelt, an dem zahlreiche nationale und internationale Akteure beteiligt sind.

Ursprünglich begann der Konflikt mit den Protesten gegen die autoritäre Herrschaft von Präsident Bashar al-Assad. Der unmittelbare Auslöser war die Verhaftung und Folterung einer Gruppe von Jugendlichen in der Stadt Daraa, die regimefeindliche Graffiti geschrieben hatten.

Später eskalierten die Proteste zu einem Bürgerkrieg zwischen der syrischen Regierung und verschiedenen Oppositionsgruppen. Durch den Aufstieg von Terrororganisationen wie ISIS, wurden die Auseinandersetzungen weiter verschärft.

Die Türkei hatte ihre Beziehung zum Nachbarland Syrien nach Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 unterbrochen. In dem Konflikt wurden bislang mehr als 500.000 Menschen getötet und Millionen Syrer vertrieben.

Beziehungen zur Türkei

Moskau könnte eine Vermittlerrolle zwischen Syrien und der Türkei einnehmen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte kürzlich ein gemeinsames Treffen mit Putin und Assad vorgeschlagen, um eine Normalisierung der angespannten Beziehungen zwischen der Türkei und Syrien zu erreichen.

Seit 2016 hatte die Türkei mehrere Bodenoffensiven gegen kurdische Milizen und Dschihadisten im Norden Syriens gestartet. Erdoğan kündigte Mitte Juli ein Ende des Einsatzes an.

Die Türkei verurteilte anfangs die syrische Regierung und unterstützte die Oppositionsgruppen. Zudem führte die Türkei militärische Operationen in Nordsyrien durch, die vorwiegend darauf abzielten, eine „sichere Zone“ entlang ihrer Grenze zu schaffen und kurdische Gruppen zu bekämpfen, die sie als Terroristen betrachtet (YPG/PKK).

Das Land nahm Millionen von syrischen Flüchtlingen auf und beteiligt sich an diplomatischen Bemühungen wie dem Astana-Friedensprozess.

Türkei und Russland – eine Art „feindliche Freundschaft“

Obwohl die Türkei und Russland in dem Konflikt unterschiedliche Seiten unterstützen, haben sie es geschafft, eine komplexe Beziehung aufrechtzuerhalten, die sowohl von Kooperation als auch von Konflikten geprägt ist. Zum einen nehmen sie gemeinsam am Astana-Friedensprozess teil und koordinieren zum anderen ihre Politik in bestimmten Fragen.

Zum anderen sind sie uneins über den Status der kurdischen Gruppen in Syrien und die zukünftige politische Struktur Syriens. Der Abschuss eines russischen Jets durch die Türkei im Jahr 2015 hat die Beziehungen auf eine harte Probe gestellt.

Beide Länder schaffen es, in einigen Fragen zu kooperieren, während sie sich in anderen widersprechen. Laut einem Artikel im Fachjournal „Security and Defence Quarterly“ der polnischen War Studies University (Universität für Kriegsstudien, Warschau) haben Russland und die Türkei eine Art „feindliche Freundschaft“ entwickelt, in der sie ihre gegensätzlichen Interessen durch pragmatische Zusammenarbeit ausgleichen, wenn es nötig ist. (afp/red)



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