Putin bezeichnet von USA unterstellte Wahlkampfeinmischung als „Hysterie“
Russlands Präsident Wladimir Putin hat den von der US-Regierung erhobenen Vorwurf einer Wahlkampfeinmischung in den laufenden Präsidentschaftswahlkämpfen als „Hysterie“ und „Manipulation der öffentlichen Meinung“ bezeichnet. Putin wies in einer Rede in Sotschi am Donnerstag den Vorwurf zurück, Russland habe Cyberangriffe auf US-Institutionen verübt. Die Behauptung, er wünsche sich den republikanischen Kandidaten Donald Trump als Wahlsieger, nannte er „Unsinn“.
„Ein Teil der mythischen, frei erfundenen Probleme ist Hysterie (…), die in den USA ausgebrochen ist beim Einfluss Russlands auf die US-Präsidentschaftswahl“, sagte Putin bei einer Veranstaltung des Internationalen Waldai-Diskussionsklubs im Schwarzmeerort Sotschi. „Glaubt jemand ernsthaft, dass Russland die Entscheidung der US-Bevölkerung beeinflussen kann? Sind die USA etwa eine Art Bananenrepublik? Die USA sind eine Großmacht. Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre“, sagte Putin unter dem Gelächter der Zuhörer.
Nach der Veröffentlichung von E-Mails vom persönlichen E-Mail-Konto von John Podesta, des Wahlkampfmanagers der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, hatte die US-Regierung den Vorwurf der Einmischung erhoben. Washington warf dem Kreml vor, mit von Hackern illegal erlangten Informationen die Meinung der US-Wählerschaft zugunsten Trumps beeinflussen zu wollen.
Joe Biden drohte mit Vergeltungsmaßnahmen
US-Vizepräsident Joe Biden drohte Russland deshalb Mitte Oktober mit Vergeltungsmaßnahmen, und der Sender NBC berichtete in der Folge, die CIA bereite gegnerische Cyberangriffe vor. Das russische Außenministerium erklärte am vergangenen Wochenende, eine ältere Version seiner Website sei offenbar angegriffen worden.
Putin hatte die Anschuldigungen eines russischen Cyberangriffs auf die USA bereits zuvor vehement zurückgewiesen. Am Donnerstag sagte er, es sei „viel einfacher, die Aufmerksamkeit der Leute auf angebliche Hacker, Spione und Einflüsterer aus Russland zu lenken“. Hacker-Angriffe seien generell „inakzeptabel“.
Zur Mutmaßung, Russland würde gerne Trump im Weißen Haus sehen, sagte Putin, das sei „absoluter Unsinn“ und solle nur „die öffentliche Meinung kurz vor der Wahl beeinflussen“. Zugleich lobte der russische Staatschef Trump: „Er vertritt die Meinung eines großen Teils der US-Gesellschaft, der diese Eliten leid ist, die seit Jahrzehnten an der Macht sind“, sagte Putin. „Er vertritt die Interessen normaler Leute, und er präsentiert sich als normaler Mann, der diejenigen kritisiert, die seit Jahrzehnten an der Macht sind.“
Trump hat seinerseits seine Bewunderung für Putins Führungsstärke geäußert und angekündigt, im Falle seines Wahlsiegs die Beziehungen zu Moskau verbessern zu wollen. Trumps Rivalin Hillary Clinton hegt dagegen tiefe Vorbehalte gegenüber Putin.
Putin spricht von „Fehlern“ des Westens
Putin warf bei seinem Auftritt in Sotschi dem Westen vor, eine „mythische und erfundene“ russische Bedrohung aufzuzeigen, um steigende Militärausgaben und die Stationierung zusätzlicher Nato-Streitkräfte in Russlands westlichen Nachbarstaaten zu rechtfertigen. Der Westen stelle sich als „Verteidiger einer Zivilisation vor den Barbaren“ dar – Russland habe aber nicht vor, irgendjemanden anzugreifen. „Das ist undenkbar – einfach dumm und unrealistisch.“
Zudem warf Putin in seiner Rede dem Westen „Fehler“ bei ihren militärischen Interventionen im Irak, in Libyen, in Afghanistan und derzeit in Syrien vor, die den Terrorismus nur noch verstärkt hätten.
Punkband Pussy Riot agitiert in New York gegen Trump
Die Putin-kritische russische Punkband Pussy Riot stellte unterdessen in New York ein Video vor, das die USA im Falle eines Wahlsiegs Trumps als Horrorszenario beschreibt. Das Video zeigt das Bild eines Landes, in dem Gewalt, Rassismus und Frauenverachtung vorherrschen. Es zeigt, wie die Pussy-Riot-Frauen von Polizisten vergewaltigt und auf andere Weise sexistisch gedemütigt werden.
Zwei Mitglieder der feministischen Band, Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljechina, waren wegen eines Putin-kritischen Auftritts in einer Moskauer Kirche 2012 zu Lagerhaft verurteilt worden.
(afp/rls)
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