Proteste wegen Brotpreiserhöhung: Sudanesische Polizei geht erneut gewaltsam gegen Demonstranten vor
Sicherheitskräfte im Sudan sind erneut gewaltsam gegen Proteste gegen die Erhöhung des Brotpreises vorgegangen.
Bewohner von Um Rawaba, rund 200 Kilometer südwestlich der sudanesischen Hauptstadt Khartum, sagten der Nachrichtenagentur AFP, etwa 600 Menschen hätten sich auf dem Markt versammelt und „Das Volk will den Sturz des Regimes“ gerufen.
Die Demonstranten setzten demnach auf der Straße Autoreifen und Äste in Brand und versuchten, ein Regierungsgebäude zu stürmen. Sicherheitskräfte hätten die aufgebrachte Menge zurückgedrängt, sagten die Augenzeugen.
In Atbara 300 Kilometer nordöstlich von Khartum sei die Polizei mit Tränengas gegen hunderte Demonstranten vorgegangen, berichtete ein Augenzeuge. In der an Khartum grenzenden Stadt Omdurman strömten laut Augenzeugen nach einem Fußballspiel hunderte Menschen in das Stadion und forderten lautstark „Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit“. Auch hier habe die Polizei Tränengas eingesetzt.
Die Proteste im Sudan waren am Mittwoch ausgebrochen, weil die Regierung den Preis für einen Laib Brot von einem auf drei sudanesische Pfund (0,05 Euro) erhöht hatte. In der Folge wurden bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei mindestens acht Menschen getötet – sechs in Al-Gadaref und zwei in Atbara. Der sudanesische Oppositionsführer Sadiq al-Mahdi bestritt die Regierungsangaben und sprach am Samstag von 22 Todesopfern.
Die amtliche sudanische Nachrichtenagentur Suna berichtete am Sonntag, die Behörden hätten eine „Zelle von Saboteuren“ festgenommen, die „Vandalismusakte in der Hauptstadt“ geplant habe. Demnach gehörten auch Oppositionelle zu den Festgenommenen, ihre Namen wurden jedoch nicht mitgeteilt. Sadiq Youssef vom Oppositionsbündnis Nationale Konsens-Kräfte hatte zuvor erklärt. 14 Mitglieder des Bündnisses, darunter der Vorsitzende Farouk Abu Issa, seien nach einem Treffen festgenommen worden.
Für Montag wurde ein Ärztestreik zur Unterstützung der Proteste angekündigt. Die Mediziner würden dann nur Notfälle behandeln, sagte Mohamed al-Assam von einem von mehreren Berufsgruppen gegründeten Protestbündnis.
Sudan liegt wirtschaftlich am Boden. In den vergangenen Monaten sind die Preise für viele Lebensmittel bereits stark gestiegen – manche um das Doppelte. Die Inflationsrate beträgt knapp 70 Prozent. Bereits im Januar waren Proteste gegen steigende Lebensmittelpreise ausgebrochen. Sie waren aber schnell durch die Festnahme von Oppositionsführern und Aktivisten beendet worden. (afp)
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