Proteste in französischen Städten – gegen Neuwahlen und Le Pen

Nach dem deutlichen Sieg der Rassemblement National bei der Europawahl kam es am Montag zu Demonstrationen. Viele versammelten sich in Paris auf dem Place de la République.
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Demonstranten, Tränengas und eine brennende Barrikade: Am 10. Juni 2024 gab es auch in Nantes (Westfrankreich) Proteste gegen den RN und Neuwahlen. Die Ankündigung löste in ganz Frankreich Alarm aus, auch in den Reihen von Macrons Partei.Foto: Sebastien Salom-Gomis/AFP via Getty Images
Epoch Times11. Juni 2024

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Nach dem deutlichen Sieg der Rassemblement National bei der Europawahl in Frankreich sind am Montag tausende Menschen in mehreren Städten Frankreichs auf die Straße gegangen.

In Paris versammelten sich nach Angaben eines Journalisten der Nachrichtenagentur AFP am Abend mehrere tausend Personen auf dem Place de la République und skandierten unter anderem „Die Jugend scheißt auf den Front National“.

„Front National“ ist der alte Name der Partei. Diese wurde 1972 von Jean-Marie Le Pen gegründet. Dessen Tochter Marine Le Pen benannte die Partei später in Rassemblement National (RN) um und distanzierte sich von ihrem Vater.

Demonstranten versammeln sich am 10. Juni 2024 in Bayonne, Südwestfrankreich, während einer Demonstration einen Tag nach den Europawahlen. Foto: Gaizka Iroz/AFP via Getty Images

RN erreichte doppelt so viele Stimmen wie Macrons Partei

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will nach der krachenden Niederlage seines Mitte-Lagers bei der Europawahl die Flucht nach vorn. Noch vor Beginn der Olympischen Spiele ruft er die Franzosen am 30. Juni und am 7. Juli in zwei Wahlgängen an die Urne.

Seine Partei Renaissance hatte am Vorabend eine heftige Wahlschlappe erlebt. Sie kam nach Auszählung aller Wahlbüros auf 14,6 Prozent der Stimmen, nicht einmal halb so viele wie die Politiker des Rassemblement National. Die Sozialisten liegen mit 13,8 Prozent weniger als einen Punkt dahinter.

RN-Spitzenkandidat Jordan Bardella geht mit 31,5 Prozent für seine Partei als klarer Sieger aus der Wahl hervor. Ex-Parteichefin Marine Le Pen berief am Wahlabend eine Sitzung der Parteispitze an, die wie eine Kabinettsitzung inszeniert war. „Wir sind bereit, Regierungsverantwortung auszuüben“, betonte sie.

Mit einer „Volksfront“ gegen die Ergebnisse der Europawahlen auf dem Place de la Republique in Paris, 10. Juni 2024. Foto: Geoffroy van der Hasselt/AFP via Getty Images

Sie habe unbedingt bei der Demonstration dabei sein wollen, sagte die 24-jährige Studentin Alice in Paris. „Die Aussicht, in drei Wochen einen rechtsextremen Premierminister zu haben, macht mir furchtbare Angst“, sagte sie.

Auch in weiteren Städten kam es zu Protesten. In Marseille und Toulouseetwa versammelten sich nach Polizeiangaben tausende Menschen zu Demonstrationen. Auch in Nantes, Bordeaux, Rennes und Lyon gingen zahlreiche Menschen auf die Straße.

Demonstranten am 10. Juni 2024 auf dem Place de la Republique in Paris. Foto: Geoffroy van der Hasselt/AFP via Getty Images

Gegen die Neuwahlen

Zuvor hatten unter anderem Studentenverbände und Jugendorganisationen zu Kundgebungen aufgerufen.

Die Idee sei es, „sich zu versammeln und zu zeigen, dass die Jugend das ablehnt, was sich gestern mit den Ergebnissen der Europawahlen abgespielt hat“, sagte Eléonore Schmitt, Sprecherin des Studentenverbandes L’Union étudiante, der den Protest in Paris initiiert hatte, der AFP.

Ein Mann löscht eine brennende Mülltonne während einer Demonstration gegen die französische Partei Rassemblement National (RN) nach ihrem Erfolg bei den Europawahlen in Lyon, Ostfrankreich, am 10. Juni 2024. Foto: Oliver Chassignole/AFP via Getty Images

Bereits am Montagmorgen hatten sich rund hundert Jugendliche vor dem renommierten Lycée Henri IV im 5. Arrondissement von Paris zu Protesten versammelt.

„Wir sind hier, um zu zeigen, dass wir gegen den Erfolg des RN sind, gegen diese von Macron getroffene Entscheidung zur Auflösung, die gefährlich ist“, sagte eine 17-jährige Gymnasiastin der AFP.

Die Gewerkschaft CGT rief ihrerseits am Montag „die Welt der Arbeit“ dazu auf, sich gewerkschaftlich zu organisieren und „an allen Initiativen zur Mobilisierung gegen die extreme Rechte und gegen die Politik von Emmanuel Macron teilzunehmen“.

Für das Wochenende werden größere Kundgebungen erwartet. (afp/red)



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