Protest gegen Kopftuchgebot: Zwei Jahre Haft für Frau im Iran
Wegen eines Protests gegen das Kopftuchgebot im Iran ist eine Frau zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Die Frau habe durch die Entblößung ihres Haares „sittliche Verdorbenheit“ in der Öffentlichkeit befördert, sagte Teherans Generalstaatsanwalt Abbas Dschafari Dolatabadi laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Mizan Online vom Mittwoch. Sie habe Berufung gegen das Urteil eingelegt, doch werde er darauf dringen, dass sie die vollen zwei Jahre absitze.
Seit Ende Dezember wurden im Iran mehr als 30 Frauen festgenommen, die aus Protest gegen die geltende Kleiderordnung öffentlich ihr Kopftuch abgenommen hatten. Zwar wurden die meisten wieder freigelassen, doch laufen zahlreiche Prozesse. Im Iran gilt für alle Frauen das Gebot, in der Öffentlichkeit Hals und Haar zu verdecken. Allerdings ist der Schleierzwang umstritten und wird zunehmend weniger strikt durchgesetzt.
In den wohlhabenden Vierteln von Teheran und anderen Großstädten tragen viele Frauen nur noch lose gebundene Tücher, die große Teile des Haares zeigen. Generalstaatsanwalt Dolatabadi sagte, eine gewisse „Toleranz“ sei für Frauen möglich, die ihr Kopftuch lose tragen. Doch müsse der Staat energisch gegen Frauen vorgehen, die „gezielt die Regeln des islamischen Schleiers in Frage stellen“, sagte Dolatabadi.
Unterdessen kündigte Staatsanwalt Mohammed Dschafar Montaseri an, gegen eine Feier zum iranischen Frauentag vorzugehen, die vom Teheraner Rathaus veranstaltet worden war. Auf einem Video der Veranstaltung, das in den sozialen Medien Verbreitung fand, ist eine Gruppe Mädchen in engen Hosen zu sehen, die zur Musik eines traditionellen Orchesters und eines mehrheitlich weiblichen Chors tanzen.
Montaseri sagte laut der Nachrichtenagentur Isna, die Veranstaltung habe womöglich „gegen die öffentliche Moral“ und islamische Traditionen verstoßen. Er habe den Teheraner Generalstaatsanwalt angewiesen, Ermittlungen einzuleiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. An der Feier im Rathaus hatte auch Teherans reformorientierter Bürgermeister Mohammed Ali Nadschafi teilgenommen. (afp)
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