Projekt „Coron-A“ in Österreich: Abwasseranalyse soll Schulsystem schützen

„Das Abwasser erzählt uns die Wahrheit“, erklärte Mikrobiologe Prof. Dr. Heribert Insam bei einem Expertentreffen in der Kläranlage in Klosterneuburg. Das Projekt „Coron-A“ soll das Abwasser analysieren, den Stand der Dinge aufzeigen und als Frühwarnsystem dienen.
Aufbereitung von Abwasser in einer Kläranlage.
Klärbecken einer Kläranlage.Foto: istock
Von 28. August 2021

In Österreich setzt das Bildungsministerium bei der Einschätzung der Pandemie bezüglich des Schulbetriebs auf die Analyse der Abwässer. Ab Herbst, wenn das neue Schuljahr in Österreich beginnt, schaut das Ministerium auf die Daten von 116 Kläranlagen im ganzen Land. Zugleich sollen flächendeckende Tests in den ersten beiden Schulwochen stattfinden. Die daraus gewonnenen Daten und die von 300 sogenannten ausgewählten „Wächter“-Schulen mit regelmäßigen PCR-Tests sollen zur Einschätzung der Infektionslage an den Schulen herangezogen werden.

Projekt „Coron-A“

Schon seit Frühjahr 2020 untersucht ein Forschungsverbund die Erbgutrückstände von SARS-CoV-2 im Abwasser von Kläranlagen, um Daten für die Verbreitung des Virus zu gewinnen. Heute sei bereits ein flächendeckendes und zeitnahes Abschätzen der landesweiten Verbreitung des Virus möglich, berichten die „Niederösterreichischen Nachrichten“ und verweisen auf ein Expertentreffen vor einer Woche in einer an dem Projekt teilnehmenden Kläranlage in Klosterneuburg, der drittgrößten Stadt in Niederösterreich. Bei dem Treffen wurde über den letzten Stand der Erkenntnisse der Abwasseranalyse berichtet.

Das Projekt „Coron-A“ soll nicht nur als Analyseverfahren zum Nachweis der Virus-RNA im Abwasser dienen, sondern auch ein nationales Monitoringprogramm etablieren, bis hin zur Entwicklung eines statistischen Prognosesystems. So heißt es auf der Website des Forschungsprojekts, das sich mit dem Nachweis von Coronaviren im Abwasser beschäftigt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, dem österreichischen Städtebund sowie allen österreichischen Bundesländern außer Wien gefördert.

Ein Frühwarnsystem für Entscheidungen

Der Mikrobiologe Prof. Dr. Heribert Insam, Leiter der Arbeitsgruppe Mikrobielles Ressourcenmanagement an der Universität Innsbruck, hatte zusammen mit Ass.-Prof. Dr. Norbert Kreuzinger vom Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement der Technischen Universität (TU) Wien die Grundlagen für diese Methode gelegt.

Bei dem Expertengremium in Klosterneuburg erklärte Dr. Andreas Bergthaler von der Medizinischen Universität Wien, die Analysen seien ein „Frühwarnsystem, das uns nicht automatisch ein grünes oder rotes Licht liefert“, so der Virologe. Es ermögliche jedoch im Abgleich mit allen anderen Daten den Entscheidungsträgern eine möglichst faktenbasierte Entscheidung.

Norbert Kreuzinger fügte hinzu, dass man jetzt natürlich nach oben gehende Zahlen sehe. Schon Anfang Juli seien die Zahlen der Kläranlagendaten im Steigen gewesen, „obwohl die Inzidenzen eigentlich hinuntergegangen sind“, erinnerte der Experte von der TU Wien.



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