Prigoschin traf sich nach Rebellion mit Putin – Dutzende Wagner-Kommandeure anwesend
Nach Angaben des Kreml hat sich der russische Präsident Wladimir Putin wenige Tage nach dem Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner mit deren Chef Jewgeni Prigoschin getroffen. Das Treffen mit 35 Teilnehmern habe am 29. Juni im Kreml stattgefunden und „fast drei Stunden“ gedauert, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag.
Wagner-Söldner „bereit, für Vaterland zu kämpfen“
Putin habe sich bei dem Treffen im Kreml „die Erklärungen der Wagner-Kommandeure angehört und ihnen Alternativen für ihre zukünftige Arbeit und ihren Einsatz für militärische Zwecke angeboten“, teilte der Sprecher des russischen Präsidenten weiter mit.
Die Kommandeure hätten ihre Version der Ereignisse dargelegt. „Sie betonten, dass sie überzeugte Unterstützer und Soldaten des Staatschefs und Oberbefehlshabers [Wladimir Putin] seien, und bekräftigten, dass sie bereit seien, weiterhin für das Vaterland zu kämpfen“, sagte Peskow.
Laut der russischen Nachrichtenagentur „RIA Novostyi“ wurde Peskow auch gefragt, ob bei dem Treffen auch Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums anwesend waren, diese Frage wollte er jedoch nicht beantworten.
Prigoschin mindestens seit 1. Juli in Moskau
Ein bis zwei Stunden vor der Ankündigung von Dmitri Peskow berichtete die französische Zeitung „Libération“, dass Prigoschin nach Angaben westlicher Geheimdienstquellen das Kremlgebäude seit dem Ende der Rebellion möglicherweise mindestens einmal besucht habe. Dies wurde vom Sprecher des russischen Präsidialamtes bestätigt.
Die Geheimdienstmitarbeiter teilten der französischen Zeitung außerdem mit, dass sich Prigoschin möglicherweise noch in Moskau befinde und das mindestens seit dem 1. Juli. Auch nach Angaben des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko vom Donnerstag halte sich Wagner-Chef Prigoschin nicht in Belarus auf, sondern in Russland.
Am 27. Juni hatte Lukaschenko noch die Ankunft Prigoschins auf belarussischem Territorium bestätigt. Doch bereits am selben Tag wurde bekannt, dass das Privatflugzeug des Wagner-Chefs nach Russland zurückkehrte. Eine belarussische Nachrichtenseite schrieb damals, dass Prigoschins Flugzeug am 27. Juni um 22:39 Uhr in Weißrussland vom Militärflughafen Maksulisi gestartet sei. Demnach hatte sich Prigoschin nicht einmal 15 Stunden in Belarus aufgehalten.
Wie die Zeitung „index.hu“ berichtete, habe oben genanntes Flugzeug mehrere Flüge dieser Art unternommen. Später stellte sich zudem heraus, dass Prigoschin selbst bereits vor etwa einer Woche mindestens einmal nach Russland zurückgekehrt war.
Es wurde auch berichtet, dass der Söldnerführer an einem nicht öffentlichen Treffen in Moskau teilnahm. Dies könnte das Treffen gewesen sein, über das Peskow gesprochen hatte. Dort soll er auch Milliarden Rubel an beschlagnahmtem Bargeld zurückerhalten haben. Allerdings war bisher nicht bekannt, dass Prigoschin auch Putin traf.
Schicksal der Wagner-Gruppe nicht bekannt
Über das Schicksal der Wagner-Truppen besteht gut zwei Wochen nach dem versuchten Aufstand weiterhin erhebliche Unsicherheit. Prigoschin selbst hat bisher nur vage Aussagen gemacht. So sprach er beispielsweise von einer Rückkehr an die Front, verriet jedoch keine Einzelheiten darüber, wie und wann.
Geheimdienstquellen gehen davon aus, dass Prigoschin über die Zukunft der Wagner-Gruppe möglicherweise mit Putin sowie mit Viktor Zolotov, dem Chef der russischen Nationalgarde, und dem russischen Spionagechef Sergei Naruskin gesprochen hat.
Einige Wagner-Kämpfer sollen derweil Verträge mit der regulären russischen Armee abgeschlossen haben, andere sollen nach Belarus verbannt worden sein.
„Der Präsident hat seine Einschätzung zu den Ereignissen am 24. Juni abgegeben“, sagte Peskow im Hinblick auf jenen Tag, an dem Wagner-Söldner mehrere Stunden lang das Hauptquartier der russischen Armee in Rostow am Don in Südwestrussland besetzt hatten und dann in Richtung Moskau vorgerückt waren. Der Aufstand endete nach Kreml-Angaben am selben Abend mit einer Vereinbarung, derzufolge Prigoschin ins Exil nach Belarus gehen sollte.
(mit Material von afp)
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