Pressekonferenz mit Protassewitsch: Opposition empört
Die belarussische Regierung hat den inhaftierten Regierungskritiker Roman Protassewitsch erneut öffentlich vorgeführt. Bei einer vom Außenministerium in Minsk anberaumten Pressekonferenz beteuerte der inhaftierte Journalist am Montag, dass er wohlauf sei und im Gefängnis nicht misshandelt werde.
Für die Opposition haben die Aussagen keinerlei Glaubwürdigkeit: Der 26-jährigen Journalist sei „eine Geisel“ der Regierung, twitterte der Berater der belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowsjaka, Franak Wiacorka. „Das ist keine Pressekonferenz, sondern einen Szene, die an Kafka oder Orwell erinnert.“
Protassewitsch war im Mai am Flughafen von Minsk gemeinsam mit seiner Freundin festgenommen worden, nachdem die belarussischen Behörden das Ryanair-Flugzeug, in dem sie sich befanden, zur Landung gezwungen hatten.
Die Aktion sorgte international für Empörung. Die EU verschärfte daraufhin ihre Sanktionen gegen das autoritär regierte Land.
Erzwungenes Interview
Anfang Juni strahlte das belarussische Staatsfernsehen ein augenscheinlich erzwungenes Interview mit Protassewitsch aus. Dieser bekannte sich darin dazu, zu Protesten aufgerufen zu haben. Auch lobte er den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko, bevor er in Tränen ausbrach.
Die Menschenrechtsgruppe Wjasna bezeichnete das Interview als „reine Propaganda“. Bereits im Mai hatte das Staatsfernsehen ein Video veröffentlicht, in dem Protassewitsch die gegen ihn erhobenen Vorwürfe gestand. (afp)
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