Premierministerin May leitet Dringlichkeitssitzung zu Tanker-Krise
Im Tanker-Konflikt mit dem Iran kommt das britische Krisenkabinett am Montag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Das Gremium werde am Vormittag unter dem Vorsitz von Premierministerin Theresa May über die „Wahrung der Sicherheit für die Schifffahrt im Persischen Golf“ beraten, teilte Mays Büro am Sonntagabend in London mit.
Der britische Außenminister Jeremy Hunt sprach derweil mit Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und dem französischen Chefdiplomaten Jean-Yves Le Drian telefonisch über das Thema.
Freie Durchfahrt
Die drei Minister seien sich einig gewesen, dass eine freie Durchfahrt von Schiffen durch die Straße von Hormus für die europäischen Staaten „oberste Priorität“ habe, erklärte das britische Außenministerium am Sonntagabend.
Zugleich müsse jede „mögliche Eskalation“ vermieden werden. Die drei Minister würden sich weiterhin zu dem Thema austauschen und zusammenarbeiten.
Der britische Krisenstab ist schon zwei Mal zusammengekommen, seit die iranischen Revolutionsgarden am Freitag den unter britischer Fahne fahrenden Tanker „Stena Impero“ in der Straße von Hormus festsetzen. Das Treffen am Montag ist das erste, das von der scheidenden Premierministerin May geleitet wird.
Iran wirft Verstoß gegen „internationale Schifffahrtsregeln“ vor
Das Tanker soll nach Angaben aus Teheran gegen „internationale Schifffahrtsregeln“ verstoßen haben soll. London bestreitet dies.
Der britische Diplomat Jonathan Allen, einer der ranghöchsten Vertreter seines Landes bei den Vereinten Nationen, bezeichnete das Vorgehen Teherans in einem Brief an den Sicherheitsratsvorsitz als „illegal“.
In dem Schreiben an den amtierenden UN-Sicherheitsratsvorsitzenden Gustavo Meza-Cuadra betonte Allen, dass die „Stena Impero“ ihr Recht auf eine Durchfahrt durch eine internationale Schiffspassage wahrgenommen habe.
Den Vorwurf der iranischen Seite, der Tanker sei mit einem Fischkutter kollidiert, wies Allen zurück. „Es gibt keine Hinweise dafür.
Selbst wenn es so passiert wäre, würde die Schiffsposition in den Hoheitsgewässern des Omans bedeuten, dass der Iran keine Erlaubnis hatte, die ‚Stena Impero‘ aufzubringen“.
Vorfall sorgt für weitere Spannungen
Der Vorfall hat die Spannungen Irans mit dem Westen weiter angeheizt. Womöglich ist die Beschlagnahmung eine Vergeltung für die andauernde Festsetzung eines iranischen Tankers im britischen Überseegebiet Gibraltar.
Der iranische Parlamentspräsident Ali Laridschani sagte der Nachrichtenagentur Isna mit Blick auf Großbritannien, sie „haben gestohlen und eine Antwort erhalten“. (afp)
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