Niederlande: Chinesische Jets umkreisen Fregatte, sorgen für „unsichere Situation“

Das Ost- und das Südchinesische Meer bergen Spannungspotenzial. In beiden Gewässern kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen China und den Anrainerstaaten. Nun kam es zu einem Zwischenfall mit einer niederländischen Fregatte auf Patrouille.
Titelbild
Chinesische J-15-Kampfflugzeuge starten vom Deck des Flugzeugträgers Liaoning während einer militärischen Übung im Gelben Meer vor der Ostküste Chinas am 23. Dezember 2016.Foto: STR/AFP via Getty Images
Von 11. Juni 2024

Eine niederländische Fregatte wurde während einer Patrouille von chinesischen Kampfflugzeugen umzingelt. Die Jets näherten sich auch einem Hubschrauber des niederländischen Kriegsschiffs. Nach Angaben des niederländischen Verteidigungsministeriums führte dies zu einer „potenziell unsicheren Situation“.

In einer Erklärung des Ministeriums vom 8. Juni hieß es, die Fregatte HNLMS Tromp sei während einer Patrouillenfahrt im Ostchinesischen Meer mehrfach von zwei chinesischen Kampfflugzeugen umkreist worden. Das Schiff hatte dort eine multinationale UN-Koalition unterstützt, die die Durchsetzung der Sanktionen gegen Nordkorea überwacht.

Der NH90-Kampfhubschrauber der Fregatte sei von chinesischen Kampfflugzeugen und einem Hubschrauber feindselig angeflogen worden, hieß es in der Erklärung. „Der Vorfall ereignete sich in internationalem Luftraum“, erklärte das niederländische Verteidigungsministerium.

Die HNLMS Tromp ist auf dem Weg nach Japan und Hawaii, um an der alle zwei Jahre stattfindenden Übung „Rim of the Pacific“ teilzunehmen, die Ende dieses Monats beginnt.

Ostchinesisches Meer: Spannungen mit Japan

Der Zwischenfall ereignete sich nur einen Tag, nachdem Tokio gegen das kommunistische Regime in China protestiert hatte.

Anlass waren vier bewaffnete Schiffe der chinesischen Küstenwache, die in der Nähe der umstrittenen Inseln im Ostchinesischen Meer in japanische Hoheitsgewässer eingedrungen waren.

„Ich bin nicht in der Lage, die Absichten der chinesischen Seite zu erklären, aber das Eindringen von Schiffen der chinesischen Küstenwache in [unser] Territorium ist ein Verstoß gegen internationales Recht“, sagte Kabinettschef Yoshimasa Hayashi am 7. Juni auf einer Pressekonferenz vor Journalisten.

Tokio kontrolliert die umstrittenen Inseln, die es Senkaku-Inseln nennt. Peking erhebt seinerseits Anspruch auf das Gebiet und nennt die Inseln Diaoyu. Die Situation eskalierte im Jahr 2012, als die japanische Regierung einige Inseln von einem japanischen Eigentümer kaufte.

Die chinesische Küstenwache erklärte, die Patrouillen mit bewaffneten Schiffen in den Gewässern seien eine „Routineoperation“. Sie diene dem Schutz der Souveränität, der Sicherheit und der Seerechte und sei ein „notwendiger Schritt“, um Frieden und Stabilität zu erreichen. Zudem sei es eine Reaktion auf die jüngsten „provokativen Handlungen“ Japans, so die chinesischen Behörden.

Tokio habe nach dem Vorfall auf diplomatischem Wege „energisch protestiert“ und einen raschen Rückzug des chinesischen Militärs aus dem Gebiet gefordert, so Hayashi. Der Kabinettschef wies darauf hin, dass die vier chinesischen Schiffe mehr als eine Stunde in dem Gebiet unterwegs gewesen seien.

Vergangenen Monat sagte er, dass die chinesische Küstenwache an 158 aufeinander folgenden Tagen in die Gewässer um die von Japan kontrollierten Inseln eingedrungen sei. Dies übertrifft den bisherigen Rekord von 157 Tagen aus dem Jahr 2021.

Südchinesisches Meer: Spannungen mit Philippinen, Vietnam

Auch im Südchinesischen Meer gibt es seit Jahren Spannungen.

Betroffen sind die Philippinen, Vietnam und China. Das philippinische Militär meldete einen Vorfall vom 4. Juni. Demnach hätten chinesische Boote eines von vier Lebensmittelpaketen abgefangen und beschlagnahmt.

Die Pakete seien am 19. Mai per Luftfracht an einem philippinischen Außenposten in den umstrittenen Gewässern des Südchinesischen Meeres abgesetzt worden, teilte das Militär mit.

Demnach waren die Lebensmittel für philippinische Marinesoldaten an Bord der BRP Sierra Madre bestimmt. Die BRP Sierra ist ein absichtlich auf Grund gelaufenes US-Marineschiff, das seit 1999 als philippinischer Außenposten in den umstrittenen Spratly-Inseln dient.

In den vergangenen Monaten häuften sich die Berichte über Konfrontationen zwischen den beiden Ländern im Südchinesischen Meer. Ende März warfen die Philippinen der chinesischen Küstenwache vor, Wasserwerfer gegen ein philippinisches Schiff eingesetzt zu haben. Dabei seien drei Seeleute verletzt worden.

Wasserwerferangriff

Bei einem weiteren Zwischenfall wurden mindestens vier philippinische Besatzungsmitglieder durch einen chinesischen Wasserwerferangriff verletzt.

Manila bestellte einen chinesischen Diplomaten ein, um gegen den Vorfall zu protestieren. Das Ministerium erklärte damals, es handele sich um einen „aggressiven Akt“.

Letzten Monat warnte der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. auf der jährlichen Sicherheitskonferenz des Shangri-La Dialogs in Singapur das chinesische Regime davor, die Grenze zu einem „kriegerischen Akt“ zu überschreiten.

Am 6. Juni forderte Vietnam das chinesische Vermessungsschiff Hai Yang 26 auf, „seine illegalen Vermessungsarbeiten in der Ausschließlichen Wirtschaftszone und auf dem Festlandsockel in vietnamesischen Gewässern im Golf von Tonkin einzustellen.

Die Sprecherin des vietnamesischen Außenministeriums, Pham Thu Hang, erklärte gegenüber Reportern, Vietnam verlange von China die Einhaltung des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen von 1982.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Chinese Jets Circle Dutch Ship, Create ‘Unsafe Situation’ in East China Sea, Says Netherlands. (deutsche Bearbeitung zk)



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