Präsidentschaftskandidat Macron nennt Frankreichs Kolonisierung „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“

Der französische Präsidentschaftskandidat Macron sagte am Mittwochabend einem algerischen Fernsehsender, die Kolonisierung sei "ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und eine wahre Barbarei". Frankreich habe zwar die Menschenrechte nach Algerien gebracht, aber vergessen, diese selbst anzuwenden. Das Land müsse deshalb die Bewohner seiner früheren Kolonien um Entschuldigung bitten.
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Emmanuel MacronFoto: PHILIPPE KSIAZEK/AFP/Getty Images
Epoch Times16. Februar 2017

Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron hat bei einem Algerien-Besuch die Kolonisierung scharf verurteilt und damit Empörung im rechten Lager hervorgerufen.

Der 39-Jährige sagte am Mittwochabend einem algerischen Fernsehsender, sie sei „ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und eine wahre Barbarei“. Frankreich habe zwar die Menschenrechte nach Algerien gebracht, aber vergessen, diese selbst anzuwenden. Das Land müsse deshalb die Bewohner seiner früheren Kolonien um Entschuldigung bitten.

Der konservative Präsidentschaftskandidat François Fillon nannte die Äußerungen „unwürdig für einen Präsidentschaftskandidaten der Republik“. Sie zeugten von „Verachtung“ für die französische Geschichte.

Der stellvertretende Chef der Front National, Florian Philippot, bezeichnete Macrons Aussagen als „extrem schockierend“ und als „sehr schweren Fehler“. Er forderte, Frankreich müsse an seine ruhmreichen Momente erinnern statt sich ständig für seine Vergangenheit zu entschuldigen.

Mit dem Interview grenzt sich der sozialliberale Politiker Macron weiter von Staatschef François Hollande ab, in dessen Kabinett er bis zum vergangenen Sommer zwei Jahre als Wirtschaftsminister diente. Hollande hatte es bei einem Besuch in Algerien 2012 abgelehnt, sich für die Kolonialzeit zu entschuldigen.

Das nordafrikanische Land ist seit 1962 von Frankreich unabhängig. Dem ging ein achtjähriger Krieg zwischen Befreiungskämpfern und der französischen Kolonialmacht voraus, bei dem hunderttausende Menschen getötet wurden. Macron gilt laut Umfragen als Favorit für die Nachfolge Hollandes, der nicht mehr antritt. (afp)



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