Präsidentenwahl im Kongo: Staatschef Kabila darf nicht erneut antreten
Mit zwei Jahren Verspätung sind rund 40 Millionen Wähler im Kongo heute aufgerufen, aus 21 Kandidaten einen neuen Präsidenten auszuwählen.
Vor den Wahlen kam es in einigen Regionen zu Unruhen, in denen die Stimmabgabe wegen eines Ebola-Ausbruchs und Terrorgefahr auf März 2019 verschoben wurde.
Der seit 17 Jahren amtierende Staatschef Joseph Kabila, dessen Amtszeit offiziell 2016 endete, darf nicht erneut antreten. Als aussichtsreichster Kandidat gilt allerdings ein treuer Gefolgsmann Kabilas, der frühere Innenminister Emmanuel Ramazani Shadary.
Die Wahllokale sind zwischen 07.00 Uhr und 17.00 Uhr MEZ geöffnet. Zuverlässige Ergebnisse werden erst etwa eine Woche nach der Abstimmung erwartet.
Die EU hat den Wahlfavoriten Shadary wegen der Niederschlagung von Oppositionsprotesten mit Sanktionen belegt. Die Opposition in dem zentralafrikanischen Land konnte sich indes nicht auf einen gemeinsamen Gegenkandidaten einigen. Für sie treten zwei prominente Politiker an: Martin Fayulu und Félix Tshisekedi. Sie versprechen den Wählern eine Befriedung des Landes und Arbeitsplätze.
Am Sonntag werden auch das Parlament und Provinzvertretungen gewählt. Bei der Präsidentenwahl reicht eine einfache Mehrheit für einen Wahlsieg.
Da sich die Stimmen der Opposition auf mehrere Kandidaten verteilen, rechnen die meisten Beobachter mit einem Sieg Shadarys, selbst wenn sich in der Summe mehr Menschen für die Opposition entscheiden.
Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse könnte es daher zu Protesten der Opposition kommen. Kongos Sicherheitskräfte haben solche Proteste in der Vergangenheit brutal niedergeschlagen.
Trotz reicher Vorkommen von Mineralien wie Kobalt, Kupfer und Gold gehört der Kongo zu den ärmsten Ländern der Welt. Schuld daran sind auch zahlreiche von der Gier nach Rohstoffen befeuerte Konflikte. Rund 4,4 Millionen Menschen sind auf der Flucht vor der Gewalt.
Im Ost-Kongo gibt es zudem derzeit eine Ebola-Epidemie – die bislang zweitgrößte weltweit mit mehr als 550 Erkrankten rund 340 Toten. (dpa)
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