Portugiese Centeno zum neuen Eurogruppen-Chef gewählt

Der portugiesische Finanzminister Mário Centeno wird wie erwartet neuer Vorsitzender der Eurogruppe. Diskutiert wird, ihn zu einer Art EU-Finanzminister zu machen.
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Der Portugiese Mario Centeno wurde am 4. Dezember 2017 zum Eurogruppen-Chef gewählt.Foto: JOHN THYS/AFP/Getty Images
Epoch Times4. Dezember 2017

Der portugiesische Finanzminister Mário Centeno wird wie erwartet neuer Vorsitzender der Eurogruppe. Die Finanzminister der 19 Mitgliedsstaaten der Währungsunion wählten den 50-jährigen am Montag zum Nachfolger von Amtsinhaber Jeroen Dijsselbloem aus den Niederlanden, wie der Rat der Mitgliedstaaten mitteilte.

Jeroen Dijesselbloem sagte vor dem Treffen der Finanzminister noch: „Ich bin bis zum 12. Januar Präsident und Mário Centeno am 13. Januar“. und wenUg später: „Habe ich Mário Centeno gesagt? Nun, das weiß ich wirklich nicht. Offenbar ist das in meinem Kopf. Entschuldigung.“

Es sei „eine Ehre“, das Gremium führen zu dürfen

Es sei „eine Ehre“, das einflussreiche Gremium zur Steuerung der Währungsunion führen zu dürfen, sagte Centeno nach der geheimen Wahl durch die Finanzminister der Eurozone. Er setzte sich gegen drei Mitbewerber durch. Zunächst schied laut Diplomaten die lettische Finanzministerin Dana Reizniece-Ozola aus. Danach habe der Slowake Peter Kazimir verzichtet, auch der Luxemburger Finanzminister Pierre Gramegna konnte sich in den zwei Wahlrunden nicht durchsetzen.

Der Wirtschaftswissenschaftler und Zentralbanker Centeno führt seit November 2015 für die sozialistische Minderheitsregierung in Lissabon das Finanzministerium. Er sagte zu Beginn des Treffens, er wolle über Parteigrenzen hinweg einen Konsens erzielen. Als Kandidat Südeuropas wollte er sich nicht sehen.

Centeno sei mit „ganz, ganz breiter Mehrheit“ gewählt worden, sagte Altmaier (CDU). Seine Berufung zum Eurogruppen-Chef sei „auch eine Anerkennung für die harten und erfolgreichen Reformen, die Portugal unternommen hat, um wieder dem Stabilitäts- und Wachstumspakt zu genügen“.

Das erste Mal führt nun ein Südeuropäer die Gruppe

Portugal hatte sich in der Finanzkrise 2011 unter den Euro-Rettungsschirm flüchten müssen und bekam internationale Notkredite von über 70 Milliarden Euro. Unter Centeno schaffte es das Land nach jahrelangen Defizitverstößen seit 2016 wieder, die Vorgaben des Stabilitäts- und Wachstumspaktes einzuhalten.

„Heute ist Portugal eine Erfolgsgeschichte und Mário ist ein großer Teil davon“, sagte auch der deutsche Chef des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker gratulierte gleichfalls; er will am Mittwoch seine Pläne für eine Reform der der Währungsunion vorlegen.

Damit führt das erste Mal ein Südeuropäer – und gleichzeitig ein Vertreter eines Krisenlandes – die Eurogruppe an. Portugal benötigte in der Finanzkrise 2011 den Euro-Rettungsschirm. Ab dem 13. Januar leitet er nun die monatlichen Sitzungen der Eurogruppe.

Im Gespräch ist, dem Chef der Eurogruppe deutlich mehr Kompetenzen zu übergeben und ihn zu einer Art EU-Finanzminister zu machen. Er soll gleichzeitig nach Wünschen von Emmanuel Macron zum Vizepräsidenten der EU-Kommission gemacht werden. (ks/afp)



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