Portugal: Bundeswehr-Ärzte leisten Corona-Hilfe in von China geführter Luxusklinik
Der Einsatz eines Sanitätsteams der Deutschen Bundeswehr in einem Großkrankenhaus in Lissabon hat in Portugal kritische Nachfragen ausgelöst. Wie die „Deutsche Welle“ (DW) berichtet, sind derzeit 26 Ärzte, Pfleger und Hygieneexperten der Truppe im Hilfseinsatz in der Klinik Luz Saúde.
Bei dieser handelt es sich nicht um irgendein Krankenhaus, sondern um ein Prestigeprojekt wirtschaftlicher Einflussnahme des KP-Regimes Chinas in Europa: Seit zwei Jahren wird die Privatklinik vom Fosun-Konzern kontrolliert.
Bundeswehr hilft in Krankenhaus, das 2014 von Fosun erworben wurde
Das Luz Saúde ist nicht das einzige Krankenhaus in Portugal, das chinesische Konzerne im Laufe der vergangenen Jahre unter ihre Kontrolle bringen konnten. Wie Reuters bereits 2018 berichtete, haben chinesische Investoren wie Staatsfonds oder vom Regime kontrollierte Unternehmenskonglomerate wie Fosun die günstigen Preise nach dem Euro-Rettungsplan 2011-2014 genutzt, um massiv Anteile an portugiesischen Infrastruktur-Einrichtungen, aber auch Banken und Versicherungen aufzukaufen.
In diesem Zusammenhang sollen allein 460 Millionen Euro in den Erwerb des Luz Saúde geflossen sein – in dem nun deutsche Soldaten ihren Dienst verrichten. Von der Regierung selbst hat das Klinikum, wie Investigativjournalist Rui Barros enthüllte, allein in den ersten sieben Monaten der Corona-Pandemie Aufträge im Gegenwert von 40 Millionen Euro zur COVID-19-Bekämpfung erhalten.
China-nahe Konzerne erhalten Großaufträge
Er hält es für „schon interessant, dass die drei Unternehmen, die die meisten Gelder in dem Zusammenhang bekommen haben, allesamt enge Beziehungen nach China haben“, erklärt Barros gegenüber DW. Obwohl mangels EU-Zulassung der chinesische Impfstoff Coronavac noch nicht in Portugal im Einsatz ist, mehren sich auch Stimmen in der Politik, die dafür plädieren, notfalls auch auf diesen zurückzugreifen, um die Bevölkerung vor schweren Corona-Verläufen zu schützen.
Mittlerweile ist die Zahl der (Neu-)infektionen bzw. positiven PCR-Tests, die vor einem Monat noch bei bis zu knapp 16.500 pro Tag gelegen haben soll, in den Bereich zwischen 1.000 und 2.000 zurückgegangen. Europäische Partner, die das Land auf dem Höhepunkt seiner zweiten Welle um Hilfe ersucht hatten, sind jedoch immer noch vor Ort – unter anderem das Sanitätsteam der Bundeswehr.
Guangchang durch „Korruptionsermittlungen“ diszipliniert
Das Team soll sich unter anderem um Intensivpatienten kümmern – an der größten Privatklinik, die nun von einem chinesischen Konzern geleitet wird, über den das Pekinger Regime seine Kontrolle in den vergangenen Jahren weiter verstärkt hat.
Fosun-Gründer Guo Guangchang, der auch der „Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes“ angehört, war 2015 kurzfristig festgenommen worden. Nachdem der Milliardär gelobt hatte, an der Aufklärung gegen ihn gerichteter Korruptionsvorwürfe mitzuwirken, durfte er wieder an die Spitze des Konzerns zurückkehren, wobei die Führung ihm allerdings eine Reihe von Co-Vorsitzenden als „Aufpasser“ beigab.
Es wird davon ausgegangen, dass das Vorgehen des Regimes im Rahmen von Machthaber Xi Jinpings „Anti-Korruptions-Kampagne“ den Zweck verfolgte, Guangchang zu verdeutlichen, dass es in seinem eigenen Interesse läge, sich jederzeit konform zur Doktrin der kommunistischen Führung zu verhalten.
Portugal: Ineffizientes Gesundheitssystem macht Kliniken wie Luz Saúde noch attraktiver
Im Luz Saúde werden üblicherweise Prominente wie Fußballstar Cristiano Ronaldo behandelt. Das private Gesundheitssystem, das sich über teure Zusatzversicherungen finanziert, bietet einen deutliche besseren Komfort und eine qualitativ hochwertigere Ausstattung als übliche Kliniken für gesetzlich Versicherte.
Das chinesische Regime scheint in den Luxuskliniken, deren Erfolg auch ein Resultat eines höchst bürokratischen und ineffizienten öffentlichen Gesundheitssystems ist, eine auch künftig einträgliche Einnahmequelle zu sehen.
Bundeswehr-Ärztin Katja Thinnes erklärt gegenüber DW jedoch, dass man „natürlich Menschen aus dem ganz normalen Gesundheitssystem“ behandele. Die Privatklinik stelle nur die Infrastruktur für Behandlung von Corona-Patienten zur Verfügung und böte Unterstützungsleistungen an.
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