Polnischer Präsident verteidigt Widerstand gegen Tusk – „Merkel hätte auch keinen AfD-Kandidaten unterstützt“

Der Streit um die Neuwahl des EU-Ratspräsidenten Donald Tusk spaltet Polen. Während die PiS-Regierung und der polnische Präsident den Widerstand gegen Tusk als gerechtfertigt ansehen, fordern Gegner der Regierung ein "Freies Polen ohne Kaczynski".
Titelbild
Polens Präsident Andrzej Duda (l) und EU-Ratspräsident Donald Tusk.Foto: EMMANUEL DUNAND/AFP/Getty Images
Epoch Times11. März 2017

Nach der Wiederwahl des Ratspräsidenten Donald Tusk trotz Protesten Polens erhebt PiS-Chef Jarowslaw Kaczynski Vorwürfe gegen die EU.

„Was hier geschieht ist ein Angriff auf Polen unter dem Banner der Europäischen Union“, sagte der Vorsitzende der polnischen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) am Freitagabend beim monatlichen Gedenken an die Flugzeugkatastrophe von Smolensk in Warschau.

Beim Absturz des Regierungsfliegers 2010 war sein Bruder Lech Kaczynski umgekommen, Polens damaliger Präsident. Kaczynski macht den Ex-Regierungschef Tusk – seinen persönlichen Erzfeind – für angebliche Ermittlungsmängel verantwortlich; PiS-Anhänger vermuten hinter dem Unglück einen Anschlag.

Polens Regierung hatte als einzige unter 28 Mitgliedstaaten gegen die zweite Amtszeit Tusks gestimmt und sich nach seiner Wahl geweigert, die Beschlüsse des Gipfels mitzutragen. Dies stieß auch in Polen auf Kritik – Gegner protestierten während des Smolensk-Gedenkens gegen die Regierung. „Freies Polen ohne Kaczynski““, riefen sie.

Präsident Andrzej Duda gratulierte Tusk zwar zur verlängerten Amtszeit, betonte aber im Gespräch mit dem Portal wPolityce.pl, Regeln der Kulturdiplomatie hätten ihn dazu verpflichtet. Er verteidigte den Widerstand der Regierungschefin Beata Szydlo in Brüssel. Bundeskanzlerin Angela Merkel hätte in einer ähnlichen Situation beispielsweise auch keinen Kandidaten der Alternative für Deutschland (AfD) unterstützt, sagte er. (dpa/so)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion