Polizei kämpft um Favela in Rio de Janeiro

In der Favela Cidade de Deus in Rio de Janeiro eskaliert nach den Olympischen Spielen der Kampf um die Macht: Spezialkräfte und Polizei gegen Kriminelle und Drogenbanden.
Titelbild
In der Favela Cidade de Deus in Rio de Janeiro stürzte ein Polizeihubschrauber ab, der am 19. November 2016 gegen Kriminelle unterwegs war. Spezialeinheiten kämpfen mit Drogenbanden und Kriminellen um die die Herrschaft im Viertel.Foto: TONY BARROS/AFP/Getty Images
Epoch Times20. November 2016

Im tödlichen Kampf gegen Kriminelle sind Spezialkräfte der brasilianischen Polizei in die Favela Cidade de Deus der Millionenmetropole Rio de Janeiro eingerückt. Schwer bewaffnet durchkämmten sie am Sonntag das Elendsviertel und nahmen mehrere Verdächtige fest.

Am Samstag war dabei ein Einsatz-Hubschrauber abgestürzt und hatte vier Polizisten in den Tod gerissen. Der Helikopter hatte den Einsatz der Sicherheitskräfte aus der Luft unterstützt. Ob es sich um einen technischen Defekt handelte oder ob Kriminelle den Hubschrauber direkt angegriffen hatten, war zunächst unklar.

Später entdeckten Anwohner sieben Leichen auf einer Brachfläche. Die Polizei habe sie zunächst nicht zu den Toten gelassen, sagten Angehörige der Opfer der Zeitung „O Globo“. „Die Körper haben Verletzungen durch Messer. Sie wurden wohl gefoltert“, sagte der Anwohner Thiago Oliveira.

Leonardo Silva Martins, der Vater eines der Toten, sagte, er habe seinen Sohn mit dem Gesicht auf dem Boden gefunden. Alles deute darauf hin, dass er aus kurzer Distanz von hinten erschossen wurde. Dem Bataillon für Spezialeinsätze (BOPE) werden immer wieder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

Großaufgebot der Polizei kontrolliert verstärkt

Am Sonntag durchsuchte die Polizei mit einem Großaufgebot die Cidade de Deus. Sie postierte gepanzerte Fahrzeuge an Straßenkreuzungen, kontrollierte Passanten und beschlagnahmte mehrere Waffen und Funkgeräte.

Seit Wochen flammen in dem Elendsviertel immer wieder Konflikte mit Drogenbanden auf. Der Bundesstaat Rio de Janeiro ist fast pleite, nach den Olympischen Spielen hat gerade in Favelas die Gewalt wieder zugenommen. Cidade de Deus und das von Gewalt geprägte Leben dort wurden mit dem Film „City of God“ weltberühmt.

In dem Viertel war 2009 im Zuge des Befriedungskonzepts eine Einheit der Unidad de Policía Pacificadora (UPP) stationiert worden. 2011 war dort auch US-Präsident Barack Obama zu Besuch und spielte mit einigen Kindern ein bisschen Fußball.

Während Olympia machte die Favela mit einer Aufsteigergeschichte positive Schlagzeilen: Brasiliens erste Olympiasiegerin, die Judoka Rafaela Silva, stammt von dort. (dpa)



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