Polizei in Belarus meldet 700 Festnahmen bei Protesten am Mittwoch
Bei den Protesten gegen den umstrittenen Staatschef Alexander Lukaschenko in Belarus hat die Polizei nach offiziellen Angaben am Mittwoch rund 700 Menschen festgenommen. Wie das Innenministerium am Donnerstag (13. August) mitteilte, wurden sie wegen ihrer Teilnahme an „illegalen“ Protestversammlungen festgenommen. Damit ist die Zahl der Festnahmen der vergangenen Tage auf mindestens 6700 gestiegen. In der Hauptstadt Minsk gab es am Donnerstag wieder Proteste.
In Belarus hatte es am Mittwoch den vierten Tag in Folge Demonstrationen gegen den angeblichen Wahlsieg von Lukaschenko bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag gegeben, die Opposition spricht von massivem Wahlbetrug. Aus Protest gegen das gewaltsame Vorgehen der Polizei bei den Demonstrationen bildeten hunderte in Weiß gekleidete Frauen in Minsk eine Menschenkette – Weiß ist die Symbolfarbe der Opposition. Später setzte die Polizei wie schon an den Vorabenden erneut Gummigeschosse, Schlagstöcke und Blendgranaten ein, um Proteste aufzulösen.
Am Donnerstag bildeten in Minsk erneut dutzende Frauen eine Menschenkette – viele von ihnen trugen weiße Kleidung und hielten Blumen in den Händen.
Bei den Protesten wurden bereits zwei Menschen getötet und dutzende weitere verletzt. Am Mittwoch hatten die Behörden den Tod eines 25-Jährigen nach seiner Festnahme in der Stadt Gomel vermeldet. Die Todesursache ist demnach unklar. Am Montag war bereits ein Demonstrant in Minsk zu Tode gekommen – nach Angaben der Regierung, weil ein Sprengsatz in seinen Händen explodierte.
Die Polizei hat eingeräumt, in der Stadt Brest nahe der Grenze zu Polen am Dienstag mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen zu haben. Mindestens ein Mensch wurde dabei laut Innenministerium verletzt.
Zur Zahl der insgesamt verletzten Demonstranten machte die Regierung keine Angaben. Nach Angaben des Innenministeriums wurden seit Sonntag 103 Polizisten verletzt. 28 von ihnen mussten demnach in Krankenhäusern behandelt werden.
Dem amtlichen Wahlergebnis zufolge hatte der seit 26 Jahren mit harter Hand regierende Lukaschenko mehr als 80 Prozent der Stimmen geholt. Die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja, die bei ihren Wahlkampf-Auftritten großen Zulauf hatte und nach der Wahl nach Litauen flüchten musste, soll demnach nur auf rund zehn Prozent gekommen sein. An dem offiziellen Wahlergebnis gibt es auch in der EU erhebliche Zweifel. (afp)
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