Politisch heikle Entscheidung verschoben: Nippon Steel will Stahlkonzern US Steel übernehmen

Früher war Pennsylvania demokratisch, nun ist der Staat im Rostgürtel der USA ein Swing State. Da ist es politisch schwierig, wenn der US-Stahlkonzern US Steel vor der Übernahme durch einen japanischen Konkurrenten steht. Und mit der Schließung droht, wenn die Behörden die Übernahme durch Nippon Steel verhindern wollen.
Titelbild
Arbeiter der US Steel Corporation am 4. September 2024 vor dem Hauptsitz des Unternehmens in Pittsburgh (Pennsylvania), um die Übernahme durch das japanische Unternehmen Nippon Steel zu unterstützen.Foto: Rebecca Droke/AFP via Getty Images
Epoch Times18. September 2024

Die US-Regierung hat das Prüfverfahren zur geplanten Übernahme des Stahlkonzerns US Steel durch den japanischen Konkurrenten Nippon Steel verlängert.

Nippon Steel habe darum gebeten, seinen Antrag erneut einreichen zu dürfen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag (Ortszeit) aus US-Regierungskreisen. Die für die Prüfung zuständige Behörde CFIUS habe diesem Antrag stattgegeben.

Damit wird die politisch heikle Entscheidung bis nach der Präsidentschaftswahl im November verschoben.

United States Steel droht seinerseits damit, seinen Hauptsitz in Pittsburgh und seit langem bestehende Fabriken in Pennsylvania zu schließen, wenn die Übernahme durch Nippon Steel blockiert wird.

Drei Monate mehr Zeit für japanischen Konkurrenten

Nun heißt es aus Regierungskreisen, die Prüfbehörde brauche „mehr Zeit, um die Auswirkungen der Transaktion auf die nationale Sicherheit zu verstehen, einschließlich der Widerstandsfähigkeit kritischer Lieferketten, und um mit den Parteien Kontakt aufzunehmen“.

Laut US-Medienberichten hat Nippon Steel nun weitere drei Monate Zeit, um seine Argumente vorzubringen.

Die geplante Übernahme war im Dezember bekannt gegeben worden. Die Kaufsumme sollte 14,9 Milliarden Dollar (13,4 Milliarden Euro) betragen. Teil des Deals waren geplante Investitionen in Höhe von 2,7 Milliarden Dollar in US-Steel-Fabriken unter anderem in den Bundesstaaten Pennsylvania und Indiana.

Biden, Harris und Trump gegen die Übernahme

Biden und die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris haben sich jedoch dagegen ausgesprochen. Harris erklärte Anfang September bei einem Besuch in Pittsburgh, US Steel solle „weiterhin im Besitz von Amerikanern bleiben und von Amerikanern weiter geführt werden“.

Auch der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump sprach sich gegen eine Übernahme durch die Japaner aus.

Früher war Pennsylvania demokratisch, nun ist es ein Swing State

Der Streit um US Steel ist für den Präsidentschaftswahlkampf bedeutsam, da Pennsylvania einer der womöglich entscheidenden Schlüsselstaaten bei der Wahl am 5. November ist.

Der zu der als Rostgürtel bekannten Industrieregion im Norden der USA gehörende Bundesstaat entsendet 19 Wahlleute ins sogenannte Electoral College, das den US-Präsidenten wählt. Für den Einzug ins Weiße Haus sind mindestens 270 der 538 Stimmen in dem Wahlkollegium erforderlich.

Früher war Pennsylvania traditionell demokratisch. Der industrielle Niedergang in der Region führte aber dazu, dass Trump und die Republikaner Zulauf bekamen.

Inzwischen zählt Pennsylvania zu den sogenannten Swing States zählt, die mal zugunsten des demokratischen, mal zugunsten des republikanischen Kandidaten stimmen. 2016 gewann dort Trump, 2020 hatte Biden die Oberhand.

(afp/red)



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