Polens Senat lehnt umstrittenes Gesetzesvorhaben zur Bestrafung von Richtern ab

Das vom polnischen Senat abgelehnte Gesetzesvorhaben sieht vor, dass Richter für Kritik an den bisherigen Justizreformen der PiS betraft werden können
Titelbild
Über dem Haupteingang des Obersten Gerichts in Warschau hängt ein Banner mit der Aufschrift «Konsytucja» (Verfassung). Polens oberste Richter halten die Disziplinarkammer für rechtswidrig.Foto: Natalie Skrzypczak/dpa/dpa
Epoch Times17. Januar 2020

Der polnische Senat hat am Freitag ein umstrittenes Gesetzesvorhaben zur Bestrafung regierungskritischer Richter abgewiesen. Das Oberhaus, in dem die Opposition eine knappe Mehrheit hält, votierte mit 51 zu 48 Stimmen gegen das Vorhaben, wie Senatspräsident Tomasz Grodzki mitteilte. Die Vorlage geht nun zurück ins Parlament, wo die Regierungspartei PiS die Mehrheit hat. Diese kündigte bereits an, das Gesetz trotz des Widerstands im Senat durchbringen zu wollen.

Das Gesetzesvorhaben sieht vor, dass Richter für Kritik an den bisherigen Justizreformen der PiS betraft werden können. Die Regierungspartei gibt an, mit der Justizreform gegen Korruption vorgehen zu wollen. Kritiker sehen durch die Neuregelung aber die Unabhängigkeit der Justiz in Gefahr. Die Präsidentin des Obersten Gerichts, Malgorzata Gersdorf, verurteilt das Vorhaben als „Maulkorb-Gesetz“.

Die EU-Kommission geht seit Anfang 2016 gegen mehrere Justizreformen der nationalkonservativen polnischen Regierung vor. Brüssel wirft Warschau vor, die Unabhängigkeit der Justiz systematisch zu beschneiden und die Gewaltenteilung zu untergraben. Neben Vertragsverletzungsverfahren laufen auch Strafverfahren gegen Polen, die theoretisch bis zum Entzug von Stimmrechten auf EU-Ebene führen können. Dies ist aber unwahrscheinlich, da hierfür bei den anderen EU-Mitgliedstaaten Einstimmigkeit nötig ist. Ungarn steht an der Seite Polens.(afp)



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