Polen lässt Kampfjets aufsteigen – Ukraine zieht sich im Osten zurück

Wegen „massiver“ russischer Angriffe auf die Ukraine hat Polen Kampfjets aufsteigen lassen. Russland nimmt die Westukraine ins Visier. Die Ukraine spricht von 120 russischen Raketen und 90 Drohnen.
Titelbild
Polnische F-16-Kampfflugzeuge während einer Luftwaffenübung auf dem Militärflugplatz Starokostyantyniv 2018.Foto: Genya Savilov/AFP via Getty Images
Epoch Times17. November 2024

Die polnische Armee gibt bekannt, dass sie Kampfflugzeuge gestartet und „alle verfügbaren Kräfte und Ressourcen“ mobilisiert hat, um ihr Territorium während eines „massiven Angriffs“ mit russischen Raketen und Drohnen auf die Ukraine zu schützen.

„Aufgrund eines massiven Angriffs der Russischen Föderation, der Angriffe mit Marschflugkörpern, ballistischen Raketen und Drohnen gegen Einrichtungen durchführt, die sich unter anderem in der Westukraine befinden, haben Operationen polnischer und alliierter Flugzeuge in unserem Luftraum begonnen“, schrieb das polnische Zentralkommando auf dem sozialen Netzwerk X.

Die bodengestützten Luftverteidigungs- und Radaraufklärungssysteme seien zudem in die höchste Bereitschaftsstufe versetzt worden.

Warum?

Grund für die Entscheidung seien „massive Angriffe der Russischen Föderation“ auf die Ukraine, erklärte die polnische Armee.

Die russischen Angriffe erfolgten „mit Marschflugkörpern, ballistischen Raketen und Drohnen“. Sie richteten sich unter anderem gegen Einrichtungen in der Westukraine, die an Polen grenzt.

Diese Maßnahmen „sollen die Sicherheit in den an die bedrohten Gebiete anrangenden Sektoren gewährleisten“, fügte er hinzu.

Im Osten muss die Ukraine am Rande des Donbass weitere Rückschläge in Form von Gebietsverlusten hinnehmen. Die ukrainischen Truppen zogen sich bei Kurachowe im Osten der Ukraine langsam zurück. Der ukrainische Präsident Selenskyj bemühte sich in einem Radio-Interview, die Rückzugstaktik positiv zu erklären.

Russisches Militär mit Luftangriff

Das russische Militär hatte in der Nacht einen Luftangriff auf Ziele in der Ukraine gestartet. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew waren am Morgen mehrere von der Flugabwehr ausgelöste Explosionen zu hören.

Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, berichtete von einem Verletzten durch den Sturz eines Drohnenfragments auf ein Wohnhaus. Behördenangaben zufolge gerieten zwei Wohnhäuser in Brand.

Explosionen wurden auch aus Saporischschja, Dnipro, Krywyj Rih und Odessa gemeldet. In mehreren Gebieten wurde als Vorsichtmaßnahme der Strom abgeschaltet, um einer eventuellen Überlastung des Netzes vorzubeugen, sollten Energieanlagen getroffen werden.

Ukraine spricht von 120 Raketen und 90 Drohnen

Die Energieinfrastruktur des Landes hat laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Schäden erlitten. „Leider wurden einige Anlagen durch direkte Treffer und herabfallende Trümmer beschädigt“, sagte Selenskyj am Sonntag.

In Mykolaiv seien zudem bei einem Drohnenangriff zwei Menschen getötet und sechs weitere verletzt worden, darunter zwei Kinder. Zurzeit seien noch einige Gebiete ohne Strom, man arbeite daran, die Infrastruktur wiederherzustellen.

Nach seinen Angaben setzte Russland insgesamt etwa 120 Raketen und 90 Drohnen ein. Die Luftabwehrkräfte hätten „über 140 Luftziele“ zerstört.

Tusk kritisiert Telefonat von Scholz

Der polnische Regierungschef Donald Tusk erklärte im Onlinedienst X. die massiven Angriffe zeigten, dass „Telefondiplomatie“ Kreml-Chef Putin nicht stoppen könne und die Ukraine weiter „wirklich“ unterstützt werden müsse.

Bundeskanzler Scholz sagte indes zu seinem umstrittenen Telefonat mit Putin, es sei wichtig, dem russischen Präsidenten klarzumachen, „dass er nicht damit rechnen darf, dass die Unterstützung Deutschlands, Europas und vieler anderer in der Welt für die Ukraine nachlassen wird“. Scholz hob auch hervor: „Über die Köpfe der Ukraine hinweg wird es keine Entscheidung geben.“

Der Kanzler hatte am Freitag erstmals seit fast zwei Jahren mit Putin telefoniert, dies war sowohl von Oppositionspolitikern in Deutschland als auch von der Regierung in Kiew scharf kritisiert worden. (afp/dpa/red)



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