Perus ehemaliger Präsident Fujimori gestorben
Perus Ex-Präsident Alberto Fujimori ist tot. Er starb nach Angaben seiner Familie am Mittwoch im Alter von 86 Jahren in Perus Hauptstadt Lima an den Folgen einer Krebserkrankung.
„Nach einem langen Kampf gegen den Krebs ist unser Vater Alberto Fujimori gerade verstorben, um dem Herrn zu begegnen“, schrieben seine Kinder Keiko, Hiro, Sachie und Kenji Fujimori im Onlinedienst X.
Fujimori war im Dezember aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er 16 Jahre wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingesessen hatte.
Drei Tage Staatstrauer
Perus Ministerpräsident Gustavo Adrianzén drückte der Familie Fujimoris am Mittwoch sein Beileid aus. „Wir wollen, dass seine Kinder und Verwandten wissen, dass wir Trauer empfinden“, erklärte er.
Staatspräsidentin Dina Boularte unterzeichnete ein Dekret, das von Donnerstag an eine dreitägige Staatstrauer sowie ein Staatsbegräbnis für Fujimori vorsieht. Laut Keiko Fujimori soll die Beisetzung ihres Vaters am Samstag stattfinden.
Während sich nach der Nachricht von seinem Tod am Mittwoch vor seinem Wohnhaus Anhänger versammelten und Sprechchöre für „El Chino“ – den „Chinesen“ – skandierten, entbrannte in den Online-Netzwerken eine Debatte über das politische Erbe des in Lima geborenen Sohns japanischer Einwanderer, der seine Karriere zunächst als Agraringenieur und Universitätsdozent begonnen hatte.
Kampf gegen den Kommunismus
Fujimori hatte Peru von 1990 bis 2000 mit harter Hand regiert. 2009 war er zu 25 Jahren Haft verurteilt worden, unter anderem wegen Massakern, die Anfang der 90er Jahre im Kampf gegen die maoistische Guerillaorganisation Leuchtender Pfad von Todesschwadronen verübt worden waren.
Als Staatschef hatte der Sohn japanischer Einwanderer die Sicherheitskräfte rigoros gegen linke und angeblich subversive Kräfte vorgehen lassen, das Parlament wurde entmachtet.
Anhänger verweisen neben seinen Erfolgen in der Wirtschaftspolitik vor allem auf den Kampf gegen die maoistische Guerillaorganisation Leuchtender Pfad und die Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru (MRTA) – in den Augen seiner Gegner steht er hingegen sinnbildlich für eine autoritäre Regierungsweise ohne Rücksicht auf Verluste.
Obwohl die Verfassung nur zwei Amtszeiten zuließ, war Fujimori 2000 für eine dritte Amtszeit angetreten. Er gewann die Wahl zwar, stolperte kurz darauf aber über den Montesinos-Skandal.
Sein Geheimdienst-Chef Vladimiro Montesinos war dabei gefilmt worden, wie er einem Oppositionsabgeordneten Bestechungsgeld übergab, um ihn zum Übertritt zu Fujimoris Partei zu bewegen.
Fujimori setzte sich zunächst nach Japan ab, wurde bei einer Reise nach Chile festgenommen und in der Folge an Peru ausgeliefert. Erst im Juli verkündete Keiko Fujimori, die Vorsitzende der rechten Partei Fuerza Popular, ihr Vater werde wieder für das Präsidentenamt kandidieren. (dpa/red)
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