Militärhilfe für Ukraine: Pentagon räumt 6,2 Mrd. Dollar „Buchungsfehler“ ein

Die Chance für Wolodymyr Selenskyj – der ukrainische Präsident braucht dringend weitere Mittel. Dass im kommenden Jahr aus Washington ein anderer Wind wehen könnte, bereitet ihm schon Sorgen, gab er gegenüber „NBC News“ mit Blick auf die US-Wahlen zu.
Titelbild
US-amerikanische FIM-92 Stinger-Raketen und ein tragbares Luftabwehrsystem (MANPADS).Foto: SERGEI SUPINSKY/AFP via Getty Images
Von 22. Juni 2023

Das US-Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben den Wert der Waffen, die es in den vergangenen zwei Jahren an die Ukraine geliefert hat, um mehrere Milliarden Dollar zu hoch angesetzt. Der Fehler sei darauf zurückzuführen, dass US-Militärbeamte nicht mit dem Restbuchwert der Waffen, sondern mit dem Wiederbeschaffungswert kalkuliert haben.

Konkret betrug die Differenz 2,6 Milliarden Dollar im Haushaltsjahr 2022 und 3,6 Milliarden Dollar im laufenden Haushaltsjahr, das am 30. September endet, gab das Pentagon am Dienstag, 20. Juni, bekannt. Der Buchungsfehler ist fast doppelt so hoch wie in Schätzungen vom Mai. Damals erklärte das Pentagon, es habe den Wert der Waffen möglicherweise um etwa 3 Milliarden Dollar zu hoch angesetzt.

Selenskyj fordert mehr Hilfen

Die Mitteilung kommt Kiew gelegen, da es zurzeit eine Gegenoffensive führt und zusätzlich zu den bereits erhaltenen milliardenschweren Hilfspaketen Washington um weitere militärische und wirtschaftliche Unterstützung bittet.

In einem Interview mit „NBC News“ sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die Gegenoffensive eine harte russische Gegenreaktion hervorgerufen habe. Das liege hauptsächlich daran, dass die aus den USA stammenden F-16-Kampfjets wegen bürokratischer Probleme nicht rechtzeitig geliefert wurden.

„Ich verstehe, dass es bürokratische Probleme gibt“, sagte Selenskyj. „Aber wir verlieren Zeit, wir verlieren Menschen und das Wichtigste: Wir verlieren unseren Vorteil.“

„Russland kontrolliert den Luftraum. Die Ukraine will in der Luft konkurrenzfähig sein – lassen Sie uns das heute tun.“

Selenskyj über einen politischen Kurswechsel in den USA

In dem Interview wurde Selenskyj danach befragt, was er zu der Haltung einiger republikanischer Präsidentschaftskandidaten zu sagen hat, die sich skeptisch über eine weitere Aufrüstung der Ukraine äußerten. Gouverneur von Florida, Ron DeSantis bezeichnete den Ukraine-Krieg als „Territorialstreit“ und Ex-Präsident Donald Trump versprach, den Krieg an seinem ersten Amtstag als Präsident zu beenden.

„Wenn ein Kandidat denkt, dass die Unterstützung der Ukraine zu teuer ist, ist er dann bereit, in den Krieg zu ziehen? Sind sie bereit, zu kämpfen? Ihre Kinder zu schicken? Zu sterben?“, sagte Selenskyj gegenüber Moderator Richard Engel.

„Sie werden es sowieso tun müssen, wenn die NATO in diesen Krieg eintritt. Und wenn die Ukraine scheitert und Russland uns besetzt, werden sie ins Baltikum oder nach Polen oder ein anderes NATO-Land weiterziehen. Dann müssen sich die USA entscheiden, ob sie die NATO beibehalten oder in den Krieg eintreten wollen.“

Auf die Frage, ob er sich Sorgen um die US-Präsidentschaftswahl 2024 mache, sagte Selenskyj: „Natürlich beunruhigen uns einige Äußerungen von Vertretern bestimmter Gruppen und Politiker, die eine geringere Unterstützung der Ukraine fordern.“

„Ja, das macht uns Sorgen. Das ist ein großes Risiko für die Ukraine. Es geht nicht um die Person an der Spitze, sondern um die Änderung der Politik, die wir vermeiden wollen. Ich glaube, das wird nicht passieren.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Pentagon Admits $6.2 Billion ‘Accounting Error’ in Military Aid for Ukraine“ (deutsche Bearbeitung nh)



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