Pentagon: Drahtzieher von Anschlägen vom 11. September stimmt Strafvereinbarung zu
Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge vom 11. September, Chalid Scheich Mohammed, hat nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums einer Strafvereinbarung zugestimmt.
Das Pentagon machte am Mittwoch zunächst keine Angaben zu den genauen Bedingungen der vorgerichtlichen Vereinbarungen, die auch mit zwei weiteren Komplizen – Walid bin Attash und Mustafa al-Hawsawi – getroffen worden seien.
Einem Bericht der „New York Times“ zufolge haben die drei Männer zugestimmt, sich der Verschwörung schuldig zu bekennen und dafür eine lebenslange Haftstrafe anstelle eines Prozesses zu erhalten, bei dem die Todesstrafe gegen sie verhängt werden könnte.
Langwierige Ermittlungen und Fälle
Einen solchen Vorschlag hatten die Staatsanwälte in einem Brief im vergangenen Jahr dargelegt. Er spaltete jedoch die Familien der Opfer, von denen einige weiterhin die Höchststrafe fordern.
Die Vereinbarungen bringen Bewegung in die langwierigen Fälle. Die drei Männer sind im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba inhaftiert. Ihnen werden Terrorismus und die Ermordung von fast 3.000 Menschen bei den Anschlägen vorgeworfen.
Ein Großteil der juristischen Auseinandersetzungen drehte sich um die Frage, ob sie fair verurteilt werden könnten, nachdem sie in den Jahren nach dem 11. September Folter des US-Geheimdienstes CIA ausgesetzt waren. Dieses heikle Thema kann durch die Vereinbarungen umgangen werden.
Wer sind die drei Männer?
Chalid Scheich Mohammed wurde 2003 in Pakistan festgenommen. Im Anschluss wurde er vom US-Geheimdienst CIA verhört. Einem Bericht des US-Senats zufolge wurde er während der Verhöre gefoltert. 2006 wurde er ins US-Gefangenenlager Guantánamo überstellt.
Dort sollte ihm wegen seiner Rolle bei den Anschlägen des 11. Septembers vor einem Militärtribunal der Prozess gemacht werden. Das Verfahren gegen ihn und mehrere Mitangeklagte verzögerte sich jedoch jahrelang.
Er plante die Anschläge vom 11. September nach eigenen Angaben „von A bis Z“. Zudem sagte er, mit seiner eigenen „gesegneten rechten Hand“ im Jahr 2002 den US-Journalisten Daniel Pearl geköpft zu haben. Pearl, der damals 38-jährige Südasien-Bürochef des „Wall Street Journal“, war Anfang 2002 während einer Recherche zu radikalen Islamisten in Pakistan verschleppt und später brutal ermordet worden.
Bin Attash soll zwei der Flugzeugentführer vom 11. September ausgebildet haben. Nach der US-Invasion in Afghanistan im Jahr 2001 flüchtete er nach Pakistan, wo er 2003 festgenommen wurde. Anschließend wurde er in geheimen CIA-Gefängnissen festgehalten.
Hawsawi wird verdächtigt, die Finanzierung der Anschläge vom 11. September organisiert zu haben. Er wurde im März 2003 in Pakistan festgenommen und ebenfalls in geheimen Gefängnissen festgehalten, bevor er 2006 nach Guantanamo verlegt wurde.
Islamisten des Extremistennetzwerks Al-Kaida hatten bei den mit vier gekaperten Flugzeugen verübten Anschlägen in New York, Washington und im Bundesstaat Pennsylvania fast 3.000 Menschen getötet. Die Anschläge erschütterten die USA bis ins Mark.
Das Gefangenenlager Guantánamo befindet sich auf Kuba im US-Marinestützpunkt Guantánamo Bay. Zeitweise waren dort fast 800 Menschen inhaftiert. Das Camp war nach dem Terror des 11. September 2001 in den USA unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush errichtet worden, um mutmaßliche islamistische Terroristen ohne Prozess festzuhalten. Noch immer ist dort eine kleine Zahl von Häftlingen untergebracht. (AFP/dpa/red)
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