Pariser Klima-Kundgebung: 15.000 Teilnehmer – „Schwarzer Block“ und Radikale unterwegs – 158 Verhaftungen
In Paris ist eine Klima-Kundgebung mit mehr als 15.000 Teilnehmern am Wochenende von Gewalt und Ausschreitungen überschattet worden. Wie die Behörden mitteilten, mischten sich „gewaltbereite“ Mitglieder des sogenannten Schwarzen Blocks am Samstag unter die Teilnehmer, zündeten Abfalleimer an und schlugen Scheiben ein. Am gleichen Tag fand eine Gewerkschaftskundgebung gegen die Rentenreform der Regierung statt, außerdem demonstrierten die „Gelbwesten“ erneut in Paris.
Laut Behörden gingen die gewaltbereiten Demonstranten zunächst zusammen mit den „Gelbwesten“ auf die Straße und schlossen sich dann der Klimakundgebung an. Etwa 150 teilweise maskierte Demonstranten hätten Beamte beworfen, Bankfilialen attackiert und Mülleimer sowie E-Scooter angezündet, weshalb die Sicherheitskräfte eingeschritten seien. Die Polizei setzte Tränengas ein und schoss mit sogenannten nicht-tödlichen Waffen, wie eine AFP-Reporterin berichtete.
158 Verhaftungen – darunter auch ein Polizist
Laut Polizei kamen 158 Menschen in Polizeigewahrsam, darunter auch ein Polizist aus dem Innenministerium, der außerhalb seiner Dienstzeit an einer der Demonstrationen teilgenommen hatte und wegen Beleidigung und Rebellion festgenommen wurde. Insgesamt hatten nach Angaben der Polizeipräfektur tausend „radikale“ Demonstranten an der Kundgebung teilgenommen.
An der Kundgebung „Für das Klima und die soziale Gerechtigkeit“ nahmen in Paris nach Angaben der Veranstalter insgesamt 50.000 Menschen teil, die Präfektur sprach von 16.000 Teilnehmern. Der Fachdienst Occurence, der für AFP und andere Medien Zählungen vornimmt, kam auf gut 15.200 Teilnehmer.
Zwei der Veranstalter der Klima-Kundgebung, Greenpeace und Youth for Climate, hatten die Demonstranten angesichts der Ausschreitungen aufgerufen, den Protest abzubrechen und nach Hause zu gehen. Greenpeace warf der Polizei vor, auch gegen friedliche Demonstranten, darunter Familien, Tränengas eingesetzt zu haben.
Am Samstagvormittag hatten sich mehrere hundert „Gelbwesten“ in Paris versammelt, die nach Polizeiangaben teils Hämmer und Benzinkanister bei sich führten. Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben, die in Richtung der Champs-Elysées unterwegs waren. Auch Touristen und Pariser, die Sehenswürdigkeiten besichtigen wollten, wurden von der Polizei zurückgedrängt. Für den Pariser Prachtboulevard war zuvor ein Demonstrationsverbot verhängt worden.
In Sicherheitskreisen war befürchtet worden, dass sich Teilnehmer der „Gelbwesten“ und Mitglieder des „Schwarzen Blocks, die alles zerstören wollen“, zusammentun könnten. Einige Gebäude blieben am Tag des Denkmals geschlossen, unter anderem der Arc de Triomphe, der im Dezember von Demonstranten schwer beschädigt worden war.
Rund 7.500 Einsatzkräfte unterwegs
Vor den Kundgebungen hatten die Organisatoren für einen friedlichen Verlauf der Proteste geworben. „Jeder ist willkommen. Wir stellen die Klima-Gerechtigkeit nicht der sozialen Gerechtigkeit gegenüber, der Konsens über gewaltfreies Handeln muss respektiert werden“, sagte eine Organisatorin. Zuvor hatte es Forderungen nach einem Zusammenschluss der Proteste gegeben.
Nach Polizeiangaben waren rund 7500 Sicherheitskräfte im Einsatz – so viele wie zuletzt am 1. Mai, als es in Paris schwere Krawalle gab. Auch Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge standen bereit. Polizisten in Uniform und in Zivil kontrollierten zahlreiche Menschen.
Auch in anderen französischen Städten war mit Blick auf den bevorstehenden UN-Klimagipfel in New York am Montag zu Klima-Kundgebungen aufgerufen worden, unter anderem in Straßburg, Lyon und Bordeaux. In Lyon versammelten sich laut Präfektur rund 5000 Menschen. Landesweit gingen nach Angaben der Organisatoren etwa 150.000 Menschen auf die Straßen. Am Weltklimastreik am Freitag hatten sich in Paris nur knapp 10.000 Menschen beteiligt. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion